Lärmgeplagter Flughafen-Chef (Leserbriefe TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Der richtige Mann. Wo liegt denn das Problem, wenn sich der neu auserkorene Flughafen-Chef Thomas Kern für den Rechtsstaat Schweiz einsetzt? Fluglärmgegner hin oder her – es geht in erster Linie um die Einhaltung von gültigen Gesetzen.   Oder habe ich da im Studienfach «Recht & Wirtschaft» irgendetwas verschlafen? Unique ist seit der Einführung der illegalen Südanflüge (Oktober 2003) stets für die Nordausrichtung eingestanden und wird dies mit Thomas Kern auch weiterhin tun. Das Einrichten von Flugstrassen über dicht besiedeltem Gebiet mit hohem Absturzrisiko ist fahrlässig und nicht akzeptabel. Schlaue Köpfe haben dies schon längst begriffen und fordern eine Kanalisierung, welche seit Bestehen des Flughafens Zürich praktiziert wird. Der GNA ist ein erster Weg dazu und wird vom Gros der Flughafenanrainer akzeptiert. Denn dieser führt über sehr wenig besiedeltes Gebiet und die letzten paar Kilometer betreffen reines Ackerland. Thomas Kern ist die richtige Person, welche sicher auch unseren Hüter in Bern wachrütteln kann.
ANDRÉ EIGENMANN, EBMATINGEN


Nordausrichtung bleibt. Unverständlicherweise fühlt sich der «Tages-Anzeiger » verpflichtet, voreilig den neuen Flughafendirektor als Fehlbesetzung zu titulieren. Dabei dürfte und kann sich am Bekenntnis Uniques zur Nordausrichtung des Betriebs wie bisher nichts ändern. Das hat jedoch nichts mit dem Wohnort des Unternehmensleiters zu tun, sondern mit einer nachhaltigen Raumplanung, die den Investoren und Anwohnern der Flughafenregion die Planungssicherheit bieten bzw. zurückgeben muss, die mit der Umkehrung des Flugbetriebes auf unerträglichen Druck der sog. «freundnachbarlichen » Deutschen derzeit ausser Kraft gesetzt ist. Mit der geplanten Einführung des gekröpften Nordanflugs auf 2008 machen wir einen Schritt in diese Richtung, und das dürfte längerfristig auch den Anwohnern im Osten von Nutzen sein, wenn nämlich der gekröpfte Anflug weiterentwickelt wird, sodass er zeitgleiche Starts erlaubt und wetterfester wird und somit auch abends zum Einsatz wird kommen können.
THOMAS STÄUBLI, KÜSNACHT

 
Erfahrungen mitberücksichtigen.
Herr Thomas Kern – der ab 15. Januar 2008 amtierende neue Unique-Chef – wird durch die saloppe Aussage «von Anfang an zum Scheitern verurteilt» in Ihrer Tageszeitung bereits als «Looser» eingestuft. Wir sind enttäuscht über solche Äusserungen. Jeder Manager sollte eine faire Chance erhalten. Als erfahrener Expansions- und Unternehmensleiter sowie als Verwaltungsrat in diversen Firmen (auch bereits bei Unique) wird Herr Kern seine Aufgaben seriös und umsichtig anpacken. Wir sind sogar froh, ist er ebenfalls ein fluglärmgeplagter Bürger aus der illegalen Südschneise, welcher diese grosse Bevölkerungsgruppe aus eigenen Erfahrungen bei wichtigen Businessentscheiden mitberücksichtigen wird. Dies war bei seinem Vorgänger leider nicht immer der Fall.
ELISABETH & ROY MÜLLER, ZÜRICH
 
Gegner integrieren. Herrn Speisers Artikel und Kommentar über den neuen Flughafenchef lässt keinen Zweifel zu: Ein Fluglärmgegner kann kein Flughafenchef sein. Wir Menschen schliessen Gegner jeder Art ganz allgemein immer wieder aus und bekämpfen sie als schädlich, denn unsere lineare Betrachtungsweise kennt nur richtig und falsch, kennt nur den Kampf. Neuerdings findet eine Veränderung in solchem Denken statt. Statt Gegner zu Feinden zu erklären, die es möglichst auszumerzen gilt, lernt man sie heute als legitimen, später vielleicht einmal sogar als wichtigen Teil des Systems «Leben» zu erkennen. Vielleicht – nur vielleicht – liegt hier ein Anzeichen dafür vor, dass der Unique-Verwaltungsrat tatsächlich weiter sieht als Herr Speiser.
Vielleicht sieht jener tatsächlich Legitimität und Wert jenes anders denkenden Systemteils und schafft sich mit dem Geniestreich von dessen friedlichem Einbezug den ganzen Kampf vom Leib.
FRED W. KRÄHENBÜHL, GREIFENSEE


Braver Adjutant. Herr Kern wird den Kern des Problems nicht lösen. Auch als Südanfluggegner und Betroffener wird er an der Ausgangslage der illegalen Süd- und Ostanflüge nichts ändern können.
Sein Part bei der Unique wird der gleiche sein wie der von Herrn Felder, ein braver Adjutant für die Flughafen-Turbos.
GIORDANO PAULI, ZÜRICH

 
Der Osten wird geopfert. Nun geht also mit der Ernennung des neuen Flughafenchefs Kern Andreas Schmids Filzokratie munter in die nächste Runde. Kern wird als Fluglärmgegner vorgestellt, welcher in der den gelben Südschneisern nahe stehenden IG Chapf gegen die Südanflüge kämpfte, weil diese sein Haus an der Goldküste überfliegen. Wetten, dass sich Kern als Flughafenchef dafür einsetzen wird, dass die Südanflüge vollständig abgeschafft werden und alle Anflüge die im Rahmen des ungebremsten Wachstums nicht über die viel versprochene, aber unerreichte Nordausrichtung abwickelbar sind, in den Fluglärm-Abfallkübel Ost abschieben wird. Nun hat der Süden einen Lobbyisten am Flughafen, und der Osten wird von der Filzokratie geopfert.
THOMAS KOCH, WINTERBERG

Tages-Anzeiger, 27.11.2007, Seite 23. Leserbreife zum Artikel: Kern ist der falsche Mann, TA vom 24.11.2007


Kommentar VFSN:
Herr Kern wohnt auf dem "Chapf". Hier von "Goldküste zu sprechen ist billige Polemik. Aber wer keine Argumente hat... 
Der Chapf befindet sich auf dem Pfannenstielrücken, rund 5 km von der "Zürichseeküste" entfernt, zum Greifenseeufer ist es halb so weit.


siehe auch:
Thomas Kern wird neuer CEO (Unique)
Der neue Flughafen-Chef ist ein alter Fluglärmgegner (TA)
Tagesanzeiger begrüsst designierten CEO auf die stürmische Art (Unique)



Hat sich gegen den Fluglärm gewehrt: Thomas Kern, neuer Chef von Unique.