«Keine Konzessionen von Deutschland» (Leserbriefe TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Der Fluglärm-Streit, TA vom 22. 3.

Nachhaltige Luftfahrtpolitik. Bundesrat Leuenberger stellt sich gegen eine rein nachfrageorientierte Luftfahrtpolitik, wie sie die bürgerlichen Politiker fordern. Der Gesamtbundesrat unterstütze hingegen eine «nachhaltige Luftfahrtpolitik ». Die Nachfrage sei nur der wirtschaftliche Teil der Nachhaltigkeit. Umweltschutz und soziale Verträglichkeit gehören genauso zur bundesrätlichen Flughafenpolitik, so Leuenberger. Leuenberger weiter: «Der Bund würde, wenn die Initiative angenommen würde, einen solchen Volksentscheid so verstehen, dass dem Lärmschutz und der Sozialverträglichkeit im Rahmen der Nachhaltigkeit verstärkt Rechnung getragen werden muss!» Diese Lanze sollte von uns Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern in der November-Abstimmung benützt werden. Mit einem Ja zur realistischen Flughafenpolitik können wir unseren Lebensraum schützen.
ADRIAN BIRRER, BÜLACH

Stimme aus Waldshut. Tilmann Bollacher, wonach Kloten ein Schweizer Flughafen ist und Deutschland damit zu belasten unfair sei, ist deutlich. Seine Haltung zeugt von Arroganz und Egoismus. Glauben die Politiker nördlich des Rheins, die Zentralschweiz hat Freude an ihren vierzig Tonnen schweren Dreckschleudern Ausgerechnet Deutschland, welches nicht müde wird für ein vereintes Europa zu werben, zeigt, dass ein grenzenloses Europa ein (Alp)traum ist und noch länger bleiben wird.
JÜRG SUTER, BASSERSDORF

 
Der Bundesrat lehnt ab. Die Begrenzung der Flugbewegungen hat in Bern nicht überzeugt. Unter dem Druck der übermächtigen Flughafenlobby, die das Wachstum des Flugverkehrs über alles stellt, war auch nichts anderes zu erwarten. Für den Schutz der Bevölkerung vor den Lärm- und Schadstoffemissionen bleibt nicht mehr viel übrig. Mangels einer starken Lobby kann sich unter diesen Umständen die betroffene Bevölkerung nur noch durch die deutliche Annahme der Plafonierungsinitiative gegen gesamtwirtschaftlich in keiner Weise zu rechtfertigende Sonderinteressen wehren, zumal sich auch die Mehrheit im Kantonsrat der Flughafenlobby gebeugt und einen breit abgestützten, auch die Anwohnerinteressen berücksichtigenden Gegenvorschlag zur Initiative verworfen hat.
Zwar muss sich der Bundesrat rechtlich nicht an einen zustimmenden Volksentscheid gebunden fühlen. Den Willen der Zürcher Bevölkerung kann er auch nicht einfach ignorieren. Zudem sollte sich die Landesbehörde im klaren sein, dass von Deutschland bei einem Festhalten am Konzept des unbegrenzten Wachstums des Flughafens niemals Konzessionen zu erwarten sind. Auch sollte die Bevölkerung im Flughafenbereich endlich wissen, woran sie ist und nicht immer neue Belastungen und Beschränkungen befürchten müssen
WALTER BECKMANN, USTER

Tages-Anzeiger, 24.03.2007