Frage 1:
VFSN: Sind Sie der Überzeugung, dass die Südanflüge in absehbarer Zeit vollständig eliminiert werden müssen?
Wenn ja: Was haben Sie schon unternommen oder was würden Sie als Regierungsrätin unternehmen um dieses Ziel zu erreichen?
UG: Als Gemeindepräsidentin von Küsnacht setzte ich mich im Fluglärmforum Süd jahrelang gegen die Südanflüge ein. In der Ersatzwahl im Frühling 2006 musste ich mich dazu bekennen, dass ich künftig eine Regierungsrätin für den ganzen Kanton sein werde. Der Rollenwechsel bedeutete für mich aber keinen grundsätzlichen Kurswechsel, weil der Regierungsrat für die Rückkehr des Flughafens zur Nordausrichtung eintritt. Pragmatisch gesehen, hat nun die Einführung des gekröpften Nordanflugs erste Priorität. Es wäre aber unehrlich, zu versprechen, dass der Süden dadurch in absehbarer Zeit vollständig von Anflügen entlastet werden kann. Auch deshalb hat der Regierungsrat in seiner Stellungnahme zu den SIL-Varianten keinen Pistenausbau befürwortet.
Frage 2:
VFSN: Sind Sie für die rasche Einführung des gekröpften Nordanfluges über Schweizer Gebiet um die Süd- und die zusätzlichen Ostanflüge zu ersetzen?
Wenn ja: Was haben Sie schon unternommen oder was würden Sie als Regierungsrätin unternehmen um dieses Ziel zu erreichen?
UG: Ja. Die Federführung liegt aber bei meiner Kollegin Rita Fuhrer.
Frage 3:
VFSN: Sollten Flugzeuge weniger lärmintensiv werden, so ermöglicht der ZFI bei gleich bleibendem Index (47\'000 stark Betroffene) eine Zunahme der Flugbewegungen.
Finden Sie es in Ordnung, dass damit die Bevölkerung von leiseren Flugzeugen nicht profitieren kann?
UG: Ich habe als Gemeindepräsidentin von Küsnacht die Überzeugung einer grossen Mehrheit der Süd-Bevölkerung geteilt, dass der Kanton Zürich einen leistungsfähigen Interkontinentalflughafen braucht, wenn auch nicht unbedingt einen Mega-Hub allererster Ordnung. Mit dieser gemässigten Haltung wurde ich in den Gemeindewahlen 2006 mit dem Spitzenresultat wiedergewählt. In Fortführung dieser Haltung erachte ich heute den ZFI, so wie er durch den Kantonsrat verabschiedet wurde, als eine taugliche Kompromisslösung. Sie sieht, wie Sie wissen, vor, dass bei Erreichen von 320\'000 Flugbewegungen Massnahmen geprüft werden müssen. Ihre Prognose, dass die Lärmbetroffenen bis dahin überhaupt nicht von leiseren Flugzeugen profitieren werden, geht davon aus, dass die Anzahl Flugbewegungen für die Störung relevanter ist als der dabei erzeugte Lärm. Ich weiss, dass viele Betroffene dieser Meinung sind, erwarte aber dennoch, dass leisere Flugzeuge eine spürbare Teilentlastung bringen werden.
Frage 4:
VFSN: Laut BUWAL trägt der Flugverkehr wesentlich zur Umweltbelastung bei.
Sind Sie der gleichen Ansicht wie das BUWAL?
Mit welchen Massnahmen wollen Sie den Interessenkonflikt Umwelt versus uneingeschränktes Wachstum des Flugverkehrs lösen?
Was halten Sie davon, dass AirBerlin seit letztem Herbst Zürich als Umsteigerflughafen für deutsche Touristen mit Ziel Kanarische Inseln benutzt?
UG: Der Klimawandel wird uns zu einer weltweiten, grundsätzlichen Infragestellung des Wachstums im Flugverkehr zwingen. Als Baudirektorin für den Umweltschutz zuständig, werde ich daran mitwirken. Gewisse Entwicklungen im Zusammenhang mit dem deutschen Flugverkehr machen auch mir Sorgen. Sicher kann es nicht sein, dass deutsche Fluggesellschaften, nachdem Deutschland über uns die einseitige Verordnung verhängt hat, zunehmend Fluglärm in die Schweiz exportieren, weil sie auf deutschen Flughäfen auf Anwohner Rücksicht nehmen müssen.
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