NZZ am Sonntag, 23. Juli
Leserbriefe - Irrealer Traum
«Felder fordert Klartext von Bern» (NZZ am Sonntag vom 16. Juli)
Aus Angst, dass sich sein irrealer Traum vom Hub nicht verwirklichen lässt, ruft der Flughafendirektor Josef Felder den Bundesrat gegen die Plafonierungsinitiative zu Hilfe. Seine Furcht ist nicht ganz unbegründet. Tatsächlich überzeugen seine Argumente für ein unbegrenztes Wachstum der Flugbewegungen immer weniger. Nachdem die wirtschaftliche Katastrophe, die stets für einen starken Rückgang des Flugbetriebs prophezeit wurde, nach dem Swissair-Desaster ausgeblieben ist und Genf durch den Wegfall der Interkontinentalflüge in keiner Weise an Attraktivität verloren hat, ist das Volk hellhörig geworden. Immer mehr Leute - nicht nur die kopflosen - fragen sich, ob der Flughafen wirklich jener Wirtschaftsmotor ist, für den es sich lohnt, Flugemissionen in unbeschränktem Mass in Kauf zu nehmen.
Walter Beckmann, Uster (ZH)
Flughafen-Chef Felder spricht in einer Mischung von Selbstherrlichkeit und demonstrativem Betroffensein dem Zürcher Volk schlicht das Recht ab, sich an der Urne demokratisch zum Wachstum des Flughafens zu äussern. Die Urner hätten ja auch nichts zu sagen zum Verkehr am Gotthard, meint er. Der Vergleich hinkt gewaltig und ist eine Geringschätzung unseres gewachsenen Staatswesens. Wie würde die Bevölkerung der Kantone Uri und Tessin wohl reagieren, wenn dort auch eine private Firma, die ihren Profit mit Tunnel- oder Autobahngebühren erwirtschaftet, eine neue Röhre am Gotthard forderte, weil sie immer mehr Schwerverkehr durch den Tunnel schleusen will?
Thomas Brender, Ebmatingen (ZH)
Josef Felder, der Chef des Flughafens Zürich, beklagt sich, dass die Flughafeninitiative dem Flughafen schade. Und am gleichen Abend macht er Reklame für diese Initiative, indem er an einem der schönsten Sommerabende über Süden anfliegen lässt und so manchen Grillabend massiv stört.
Urs R. Dumermuth