Vor Kurzem wurde mir ein sensationelles Last Minute-Angebot gemacht. Nein, es ist kein London-Wochenend-Trip, es geht auch nicht um einen Billigflug innerhalb Europas. Für sagenhafte 30 Schweizer Franken (ohne Halbtags-Abo) werde ich am 13. November von zu Hause aus mit Bus und Bahn nach Bern auf den Bundesplatz und zurück reisen. Was für ein einmaliges Schienen-Angebot der SBB! Ich bin kein Schnäppchen-Jäger, doch an diesem Super-Reiseangebot (dem Organisator sowie dem öV-Anbieter sei gedankt!) muss ich einfach teilnehmen. Es geht nämlich um eine wichtige politische Angelegenheit. Bundesbern soll endlich an der Quelle erfahren, wie mit uns Schweizer Bürgern Katz und Maus gespielt wird. Bundesbern soll tief im Herzen spüren, wie es um das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit in unsere Regierung steht. Diese wurden innert kürzester Zeit den Rhein hinuntergespült. Dazu haben Sie, sehr geehrter Herr Bundesrat Leuenberger, als Stadtzürcher sehr viel beigetragen. Es ist eine Tatsache, welche Sie so akzeptieren müssen. Es gab eine einseitige Verhandlung mit schriftlichen Fakten (das hochbrisante Protokoll) bei welcher die Schweizer Rechtstaatlichkeit ausgehebelt wird. Diese politische "Looser"-Leistung seitens Bundesbern muss ich hier wieder einmal festhalten!
Mit meiner gelben Kappe, dem gelben Ansteck-Medaillon, den gelben Fanions und Ballone werde ich mit vielen 1000 weiteren Aktivisten den Arbeitsort unserer Bundesräte aufsuchen. Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird man seit dem neuen, mit Wasserspiel versehenen, Bundesplatz noch nie so viele friedliche Menschen zusammen gesehen haben. Viele BernerInnen werden sich fragen, was das für ein gelber Auftritt ist. Wir werden unsere Anliegen friedlich aber bestimmt kundtun! Für die Bewilligung (dies ist seitens Bundesbern nicht selbstverständlich) der gelben Demonstration danke ich unserer Regierung (damit auch Ihnen, Herr Bundesrat Leuenberger) herzlich. Es existiert also doch noch ein Stück rechtsstaatliche Freiheit in unserem Land.
Als einer der Hauptverursacher würde ich es Ihnen, Herr Bundesrat Leuenberger, sehr hoch anrechnen, wenn Sie an diesem Tag ebenfalls einen Augenschein nehmen. Es muss selbstverständlich nicht in der Menschenmenge sein, doch ein unauffälliger Blick aus Ihrer Büro-Loge auf den gelben Platz (das Wasserspiel wird an diesem Nachmittag von einer freundlichen aber bestimmten Farbe bedeckt sein) wäre sicher keine Fehlinvestition. Ich bin mir sicher, dass Sie eine starke Solidarität unter uns Schweizer Bürgern feststellen werden. Diesen Eindruck könnten Sie, Herr Bundesrat Leuenberger, ganz bestimmt in den kommenden politischen Entscheidungen einfliessen lassen.
Nun habe ich immer von einer gelben Farbe gesprochen. Ich möchte dazu noch eine kleine Ergänzung anbringen. Jeder gelbe Fleck auf dem Bundesplatz Bern ist am 13. November mit dem klaren Statement "Flugschneise Süd – Nein" versehen! Sehr geehrter Herr Bundesrat Leuenberger: Für diesen Slogan kämpfen wir – für diese Worte opfern wir unsere Freizeit – mit diesem Schriftzug wollen wir unser Schweizer Recht zurück!
Sehr geehrter Herr Bundesrat Leuenberger: Für Ihre Kenntnisnahme und Ihre Terminfixierung danken Ihnen die gelben Aktivisten!
8. September 2004
André Eigenmann, 8123 Ebmatingen