Zum Artikel in der TZ vom 2. Juni 2004 und zum Interview mit Marco Sacchetti
Als einer, dem die Flugzeuge jeden Morgen von 6 bis 7 Uhr, am Sonntag bis 9 Uhr, im Drei-Minuten-Takt einige 100 Meter über das Dach donnern, habe ich mich gefreut, in der TZ zu lesen, dass die Thurgauer Regierung die Flüge fair verteilen will und auch bereit ist, ihren Teil an Belastung zu tragen. Schliesslich bietet die Flughafennähe einen Standortvorteil. Leider alles leere Worthülsen:
Fair ist für die Thurgauer offenbar alles, was einseitig die Einwohner des Kantons Zürich belastet. Auf keinen Fall ein Warteraum für Flugzeuge unter 3\'000 m! Auf keinen Fall zusätzliche Ostanflüge, die der Thurgau – für meine Begriffe weit weg – hören könnte! Welchen Teil der Lasten will denn der Thurgau übernehmen?
Uns im Anflugkorridor Süd wurde ungefragt der Anflugverkehr am frühen Morgen auf die Ohren gepfropft. Gegen alle Gesetze. Und jetzt wird überall diskutiert, überall der Lärm zurückgewiesen, auch wenn man behauptet, einen Teil der Lasten übernehmen zu wollen. Ja, man ist vielenorts sogar schadenfreudig, dass es nun einmal die Goldküste trifft, froh, dass man selber nicht zu den Betroffenen gehört. Können Sie sich vorstellen, täglich mit 75 bis 90 Dezibel geweckt zu werden? Ob es die Goldküste tatsächlich trifft, ist unwichtig. Goldküste tönt gut. Es trifft sie nicht. Jeder, der eine topographische Karte lesen und die Fortsetzung der Piste 34 darauf einzeichnen kann, stellt fest, dass die Goldküstendörfer zwischen Meilen, und Zollikon praktisch keinen Fluglärm haben. Massiv betroffen sind die Dörfer am Zürichsee, die schon lange nicht mehr zur Goldküste gehören. Und die über 100\'000 Menschen direkt im Süden des Flughafens. Sie alle haben auf die Einhaltung der Gesetze und Verordnungen vertraut, waren bereit, für ihre Wohnungen mehr zu bezahlen, als in den angestammten Flugkorridoren Nord und Ost. Diesen Aufpreis hat man uns nun gestohlen. Uns,