Der Flugverkehr ist kein Wachstumsgarant (Leserbriefe im TA)

Publiziert von VFSNinfo am
«Vom Flughafen hängt die ganze Schweiz ab» behauptete Rita Fuhrer im am 30.07.05 im Tages-Anzeiger erschienen Interview.

Leserbriefe zum Interview mit Rita Fuhrer im TA vom 30.07.05:

Rita Fuhrer verspricht sich von einem Flughafen ohne Grenzen Vollbeschäftigung im Kanton. Genau die gleichen Arbeitsplatzargumente hat der Regierungsrat bei der Ausbau-Abstimmung anno 1995 gemacht. Ein paar Jahre später groundete die Swissair, und der Flughafen produzierte Arbeitslosigkeit, weil der Flughafenfilz von SVP und FDP jegliche Grenze des Flughafens nicht akzeptieren wollte. Aus der Geschichte hat die Regierung anscheinend nichts gelernt, wahrscheinlich müssen wir nochmals ein paar Milliarden Steuergelder in den Flughafen buttern, bevor auch Rita Fuhrer die notwendigen Lehren ziehen wird!
MARCEL SAVARIOUD, ZÜRICH


Ja, der Flughafen ist für den Wirtschaftsstandort Zürich und die Schweiz wichtig. Aber nur als Zubringer von Touristen und Geschäftsleuten, nicht als Hub für Umsteigepassagiere, die zu Dumpingpreisen an unserer Wirtschaft und unserer Hotellerie vorbeireisen. Der Ausbau des Hub verursacht Lärm, Wertzerfall von Liegenschaften sowie Steuerbelastungen für Treibstoffsubventionen und Flughafenausbauten. Arbeitsplätze, die vom Hubverkehr abhängen, sind unsicher. Davon können die Arbeitslosen rund um den Flughafen ein trauriges Lied singen. Um Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern, sollte sich Frau Fuhrer für die Konsolidierung des Flughafens und die Plafonierung der Flugbewegungen einsetzen, anstatt sich von der Flughafenlobby für den rücksichtslosen, realitätsfremden Ausbau des Hubs einspannen zu lassen. Angesichts des gefährlichen Ölpreisanstieges wäre dies ein Gebot der Vernunft.
Hans-Rudolf Thomann, Schwamendingen
Zürich-Nord gegen Fluglärm


Dass die Plafonierung nur schaden würde, ist ein Witz. Ein grösserer Schaden als durch den Grössenwahnsinn, der zum Zusammenbruch der Swissair geführt hat, kann dem Flughafen gar nicht mehr zugefügt werden. Aus den bisherigen Erfahrungen sollte man endlich gelernt haben, dass sich der Luftverkehr für die Schweiz am wenigsten als Wachstumsbranche eignet. Handelt es sich doch um den unbestreitbar krisenanfälligsten Wirtschaftszweig, der schon beim ersten Wölkchen am Flughimmel zum Sturzflug ansetzt und von einem Energieträger abhängt, dessen Preisentwicklung völlig unberechenbar ist.
WALTER BECKMANN, USTER


Eine Beschränkung der Flugbewegungen ist eine Konzession an die lärmgeplagte Bevölkerung und hat auf die Wirtschaft der Schweiz keinen Einfluss. Der Flughafen Zürich und die Schweizer Wirtschaft waren mit 250 000 Flugbewegungen pro Jahr konkurrenzfähiger als heute.
DÖLF LÖTSCHER, LINDAU

Tagesanzeiger, 04.08.05, Seite 20