Pressemitteilung des Vereins Flugschneise Süd - NEIN zum Betriebsreglement 6
Das neueste Betriebsreglement ist für Unique ein Freipass, um den Flugbetrieb ohne Rücksicht auf die Bevölkerung nach Belieben abzuwickeln. Damit werden nicht nur, wie angekündigt, die Betriebsreglemente der letzten Jahre zusammengefasst, sondern neben einer neuen Südabflugroute gleich auch das Dual Landing in das Betriebsreglement geschmuggelt. Diese Tatsache ist brisant, erlaubt sie doch ein massive Steigerung der Bewegungszahlen auf Kosten der dicht besiedelten Gebiete im Süden und Osten des Flughafens.
Geht es nach dem Geschmack von Unique, so kann es gemäss dem Betriebsreglement den Flughafenbetreibern egal sein, wie einschneidend die Deutschen Verordnungen auch sein werden. Eine Einschränkung des Flugbetriebes wird nicht stattfinden; das Gegenteil ist der Fall. Das neue Betriebsreglement würde Unique zusichern, die Spitzenkapazität gegenüber der seit 50 Jahren praktizierten Nordausrichtung um ca. 36%auszuweiten Während den deutschen Sperrzeiten und selbst, wenn Deutschland ein generelles Wochenend-Flugverbot erlassen sollte, wird ohne jede zeitliche Beschränkung über Süden oder Osten gelandet. Bei Kapazitätsengpässen, wie bereits jetzt in den Morgenstunden, wird der Flughafen, gleichzeitig im Dual Landing von Süden und Osten angeflogen. Unique behält sich vor, in alle Himmelsrichtungen zu starten und landen zu können. Damit will sich Unique vor jeglicher Einschränkung der Bewegungszahlen schützen. Mit gleichzeitigen Landungen von Osten und Süden kann eine Spitzenkapazität von 90 Bewegungen pro Stunde erreicht werden. Die Zahl der Flugbewegungen lässt sich so auf über 420’00 jährlich steigern.
Unique und der Regierungsrat des Kantons kümmert es nicht, dass die Südanflüge Anflüge gegen den kantonalen Richtplan und das Umweltgesetz verstossen und nur mit Notrecht überhaupt eingeführt werden konnten. Dass bei den Südanflügen auf Anordnung des BAZL die Sicherheitsstandards auf das absolute Minimum reduziert wurden und so die Sicherheit der Bevölkerung akut gefährdet ist, interessiert die Verantwortlichen offensichtlich nicht.
Mit diesem Betriebsreglement, dem der Regierungsrat zugestimmt hat, wird die grösstmögliche Anzahl von Menschen belärmt. beim Dual-Landing sind gegen 300\'000 Menschen alleine durch die Landeanflüge betroffen. Durch die neuen Abflugrouten werden ebenfalls aus Kapazitätsgründen nochmals Tausende zusätzlich belastet. Sicherheitsprobleme bei den bisherigen Südstarts mit Linkskurve könnten behoben werden, indem die zeitlichen Sicherheitsabstände eingehalten werden. Dual Landing und erweiterter Left turn sind für Unique wichtig, um in Zürich einen grossen Umsteigerflughafen zu betreiben.
Die Entschuldigung von Regierungsrätin Rita Fuhrer in Namen der Regierungsrates an die Bevölkerung wirkt vor diesem Hintergrund etwas unbedarft, hat doch derselbe Regierungsrat kurz zuvor dieser Betriebsvariante mit der grösstmöglichen Belastung für die Bevölkerung zugestimmt. Der Regierungsrat kann seinen Entscheid nicht damit rechtfertigen, es gehe um das Überleben des Flughafens. Hier stehen Profitdenken und die hemmungslosen Wachstumsfantasien des Flughafens gegen Rechtsstaatlichkeit und das Wohl der Bevölkerung. Die Bemühungen um den gekröpften Nordanflug können nicht ernst genommen werden, wenn mit gleichzeitigen Süd- und Ostanflügen höhere Kapazitäten erreicht werden und die Interessen von Unique höher gewertet werden als jene der Bevölkerung.
Einsprachen und Beschwerden sind vorprogrammiert. Auch der Verein Flugschneise Süd – NEIN wird erneut Einsprache erheben. Einmal mehr werden Raumplanung und Umweltschutzgesetz mit Füssen getreten. Man kann gespannt sein, ob auch diesmal den Beschwerden in gewohnter Manier die aufschiebende Wirkung entzogen wird.. Mit Notrecht lassen sich die Neuerungen wohl kaum einführen.
Verein Flugschneise Süd
Yvonne Wewerka, Pressestelle
Aus dem Raumplanungsbericht des RR vom Oktober 2001:
Die Entwicklung des Flughafens Zürich ist auf die volkswirtschaftlichen Bedürfnisse des Wirtschaftsraumes abzustützen und soll möglichst wenige Bewohner mit schädlichen Einwirkungen belästigen !