Stellungnahme des VFSN zum neuesten Betriebsreglement von Unique für den Flughafen Zürich Kloten in Folge
Das heute (17.2.04) vom BAZL und von Unique den Medien vorgestellte vorläufige sechste Betriebsreglement verspricht eine deutliche Mehrbelastung für die Bevölkerung um den Flughafen Zürich Kloten.
Der Verein Flugschneise Süd Nein (VFSN) bezeichnet die Inkompetenz, die taktischen Winkelzüge des BAZL und die fortsetzende Rechtsverweigerung als Arroganz gegenüber der Bevölkerung und verurteilt diese Haltung aufs Schärfste.
Offene Fragen zum erweiterten «Leftturn»
Aus Sicherheitsgründe soll neu bei Südstarts eine erweiterte Linkskurve geflogen werden. Bestimmt nicht zufällig wurde zwei Tage vor Publikation des neuen Betriebsreglementes in der Presse von einem Beinahe-Crash über Dübendorf berichtet. Ereignet hat sich der Vorfall im August 2003, reagiert hat das BAZL im Dezember, informiert wurde gar nicht.(Der abschliessende Bericht sei noch nicht fertig!) Das ist typisch für die unsägliche Informationspolitik von Unique und BAZL, welche sich unbequeme Fragen gefallen lassen müssen:
Wenn sich in Kloten nach Medienmitteilungen jährlich an die zwanzig solcher „Near-misses“ ereignen, welche Konsequenzen werden daraus gezogen? Als Reaktion auf den Vorfall über Dübendorf wird nun der Leftturn modifiziert.
Tatsache ist aber, dass seit vielen Jahren – auch bei höheren Bewegungszahlen als heute - von Norden gelandet und gleichzeitig nach Süden gestartet wurde. Die Problematik war seit Jahren bekannt. Warum ist das BAZL nicht eingeschritten? War das Risiko vernachlässigbar und wird heute aufgebauscht? War es Inkompetenz, dass das BAZL die Gefahr nicht erkannt hat, oder war es Fahrlässigkeit, dass man die Bevölkerung einem kalkulierten Risiko ausgesetzt hat? Oder hat man ganz einfach die Aufsichtspflicht nicht wahrgenommen? So oder so ist es nun endlich an der Zeit, dass in diesem Bundesamt ganz oben personelle Konsequenzen gezogen werden.
Mehrbelastung trotz wachsendem Druck der Bevölkerung
Das nunmehr 6. Betriebsreglement des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) wird das Sicherheitsrisiko und Lärmproblem weiter verschärfen und im Süden für eine deutliche Mehrbelastungen sorgen. Die neuen «Leftturns» bei den Südstarts führen über noch ausgedehnteres sehr dicht besiedeltes Gebiet. Zürich Nord, Schwamendingen, Dübendorf und das obere Glattal werden dadurch massiven Mehrbelastungen ausgesetzt. Zudem sieht das neue Betriebsreglement vor, neben den morgentlichen Südanflügen, Südstarts neu ab 6 Uhr( bisher 7 Uhr) und abends bis 22 Uhr( bisher 21Uhr) zu bewilligen. Die dafür gewährte Verlangerung der Nachtruhe ist reine Augenwischerei, betrifft sie doch genau einen einzigen fahrplanmässige Start nach 22 Uhr.
Nach bewährter Salamitaktik wird die Lebensqualität der Einwohner im Süden des Flughafens zerstört, ohne dass sie sich dagegen wehren können. In den vergangenen zwei Jahren ist das BAZL auf alle Begehren von Unique eingetreten. Weder die Regierung des Kantons Zürich noch der Bund haben die Interessen der Bevölkerung wahrgenommen. Der Bevölkerung wurden bisher durch die Anwendung von Notrecht alle Rechtsmittel verweigert.
Schlechte Voraussetzungen für die Mediation
Die erneuten Winkelzüge von Unique und BAZL stören und behindern das Klima für die bevorstehende Mediation. Die Südgemeinden und die Stadt Zürich werden angesichts der sich zuspitzenden Lärmsituation überlegen müssen, ob sie an der Mediation teilnehmen werden. Unter den ständig sich verändernden Voraussetzungen und der latenten Rechtsverweigerung wird eine konstruktive Mediation nur schwer möglich sein.
Weg vom Megahub
Der Flughafen Zürich Kloten soll nach Ansicht des VFSN für die Bevölkerung auch in Zukunft die Anbindung der Schweiz an die Welt gewährleisten. Die geplante Expansion des Flughafens aber dient einzig der Gewinnoptimierung von Unique, einer privaten Gesellschaft, die den Flughafen in einen internationalen Hub verwandeln will. Diese Entwicklung geht klar zu Lasten der Umwelt, der Sicherheit, Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung. Der Flughafen Zürich Kloten , inmitten von dicht besiedeltem Gebiet soll und darf kein Umsteigeflughafen für Millionen von Passagieren werden, die keinen Fuss in unser Land setzen.
Unser Luftraum muss geschützt werden wie auch unser Boden entlang der Auto- Strassen. Das deutliche Nein des Stimmvolkes zur Avanti-Initiative ist ein deutliches Zeichen. Die Schweiz braucht eine Luftfahrtpolitik, die sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientiert. Die Flughafen AG wird sich trotz Milliarden-Investitionen in den letzten Jahren mit dieser Tatsache abfinden müssen.
Verein Flugschneise Süd - NEIN
17. Februar 2004