Dass die Swiss inzwischen für ein «Butterbrot» an die Lufthansa-Gruppe verkauft wurde, verschweigt der Regierungsrat. Er verschweigt auch, dass wir in der Schweiz nichts von einem guten Ergebnis der Swiss haben; die Gewinnausschüttungen gehen vollumfänglich an die Lufthansa-Gruppe. Weiter wird verschwiegen, dass gerade wegen Deutschland diese prekäre Lärmsituation entstanden ist und dass die gesetzliche Verpflichtung zum Schutz der Bevölkerung vor Auswirkungen des Flugbetriebs durch die Regierung nur ansatzweise wahrgenommen wird. Zum Schutz der Bevölkerung gibt es nur eine Antwort: eine Reduktion der Flugbewegungen und damit ein Ja zur Initiative «für eine realistische Flughafenpolitik».
Paul Caviezel (Zumikon)
Es ist sehr bedauerlich, ja sogar befremdlich, wenn in Ihrer seriösen Zeitung meinungsbildende Artikel erscheinen, die schlecht recherchiert sind, wie dies zum Thema Plafonierung der Fall war («Der ‹ZFI plus› reduziert das Risiko für den Flughafen», NZZ 29. 10. 07). Die Swiss ist erstens beileibe nicht die nationale Luftfahrtgesellschaft, zumindest nicht eine schweizerische. Sie wurde mit Steuergeldern nach dem Swissair-Grounding gegründet und später für ein Trinkgeld an die Deutsche Lufthansa verschenkt. Seit Juli 2007 gehört die Swiss zu 100 Prozent der Lufthansa, von Schweizer Home-Carrier kann also keine Rede sein. Zweitens sollte auch Ihr Journalist ark. mittlerweile begriffen haben, dass Flugbewegungen mit Arbeitsplätzen nichts, aber auch gar nichts zu tun haben. Hierzu gibt es unzählige Studien und Statistiken.
Ursula Hofstetter (Forch)
Es ist schon beinahe peinlich, wie sich die NZZ als wirtschaftsliberale Zeitung für die Zwecke einer staatlich geschützten Werkstatt einspannen lässt: Jeder Industriebetrieb in der Schweiz, der die Umwelt so mit Lärm und Abgasen belastet und die Anwohner an Leib und Leben bedroht wie der Flughafen Zürich, würde von den Behörden innert Stunden geschlossen. Dies gilt nicht für unseren Flughafen: Er kann mehr und mehr Menschen mittelbaren und unmittelbaren Schaden zufügen, gestützt auf das Argument, dass er Arbeitsplätze schaffe und erhalte.
Ein Vergleich der Entwicklung der Anzahl Flugbewegungen mit der wirtschaftlichen Entwicklung von Kanton und Stadt Zürich über die letzten Jahre straft jeden Lügen, der solches behauptet. Und wer seinen Blick einmal über unsere Landesgrenzen hinaus schweifen lässt, findet dort zum Beispiel die Stadt Stuttgart: Zentrum einer blühenden Wirtschaftsregion mit einem Regionalflughafen. Zürich braucht einen Flughafen, keine Frage, aber die Träumer, die vom «Hub» Zürich profitieren, sind die gleichen, die von einer weltumspannenden schweizerischen Fluggesellschaft träumten. Dieser Traum hat uns Steuerzahler mehrere Milliarden Franken gekostet. Der Traum vom «Hub» Zürich setzt mehr und mehr Menschenleben aufs Spiel. Vielleicht braucht es erst eine Katastrophe, im schlimmsten Fall noch in der dicht bevölkerten Südschneise, bevor die Vernunft die Oberhand über die Gier zurückgewinnt. Traurige Aussichten.
Martin Tempus (Zumikon)
Man staunt ob den Argumenten, welche die Befürworter der Plafonierungsinitiative vorbringen. Thomas Mod vom Verein «Flugschneise Süd - Nein» hat «die Schnauze voll» (NZZ 31. 10. 07) und sagt deshalb zu allem Ja, was dem Flughafen einen «Gingg» ans Schienbein gibt. Er hat offenbar keine Ahnung von den steigenden Immobilienpreisen an der Goldküste, die trotz Fluglärm in die Höhe schnellen und den stärksten Bevölkerungszuwachs des ganzen Kantons Zürich in ebendiese Flughafengemeinden bringt. Auch ich habe «die Schnauze voll» von dem ewigen Gejammer des Herrn Morf und seiner Fangemeinde. All die Zuzüger beweisen doch, dass sich viel weniger Menschen vom Fluglärm gestört fühlen, als uns die Gegner weismachen wollen. Vergessen wir nicht: Der Flughafen schafft Arbeit und Wohlstand und ist für die grössten Unternehmen der Schweiz ein Magnet. Die Plafonierungsinitiative zerstört die bestehenden Arbeitsplätze und verhindert die Schaffung neuer Stellen. Darum muss jeder, der einigermassen positiv denken will, die Plafonierungsinitiative ablehnen und dem Gegenvorschlag zustimmen.
André Givel (Stäfa)
Kommentar VFSN:
Wenn Fluglärm nicht stört, warum gibt es dann eine DVO???
Zum Argument " Plafonierungsinitiative zerstört die bestehenden Arbeitsplätze", siehe wie üblich:
Bild des Monats: Februar 2007
Flugbewegungen haben keinen Einfluss auf die Wirtschaft
NZZ, 06.11.2007