Leserbrief in der Zürichseezeitung vom 24. Juli 2007 zum Interivew mit Josef Felder «Auch ZFI ist nicht ohne Risiken» (Ausgabe vom 20. Juli)
Drei Behauptungen von Unique-Chef Josef Felder in diesem Interview rufen nach einer Entgegnung.
1. Der Flughafen sei wegen der Konzession verpflichtet, das Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung zu befriedigen.
Mobilitätsbedürfnis über alles? Das kann wohl nicht wahr sein! Wie steht es mit dem Ruhebedürfnis? Mit dem Rechtsstaat? Mit Umweltschutz? Kürzlich donnerte der letzte «Kahn» um 23.22 Uhr im Tiefflug über Zumikon und die andern leidtragenden Siedlungen, der erste meldete sich anderntags um 6.08 Uhr. Die Nachtruhestörung durch den Betrieb des Flughafens ist mit der Konzession nicht zu rechtfertigen.
2. Der Flughafen sei verpflichtet, alle Fluggesellschaften zuzulassen, die Zuteilung von Frequenzen wäre unter einschränkenden Betriebsbedingungen problematisch.
Keine Sorge - die Marktwirtschaft ist eine zuverlässige Partnerin. Der Preis eines beschränkt verfügbaren Gutes steigt, bis Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind. Unique braucht nur die Slots zu versteigern, und jedermann ist zufrieden.
3. Ohne den Flughafen würde die Schweizer Wirtschaft serbeln.
Grosse Mengen von Billigflügen und Umsteigeverkehr sind sicher keine conditio sine qua non einer florierenden Schweizer Wirtschaft, im Gegenteil. Die heute zu verzeichnende und bei einer weiteren Expansion des Flugverkehrs sich noch verschlimmernde Einbussen an Lebensqualität ist für die Wirtschaft viel gravierender als ein Rückgang der Flugbewegungen. Zu rechtfertigen ist der Flugverkehr heute nur noch für längere Distanzen zu ordentlichen Preisen. Wer billig fliegen will, hat dazu im nahen Ausland genügend Gelegenheit.
Nach den gemachten Erfahrungen unterstütze ich heute aus Überzeugung die Initiative zur Einschränkung der Flugbewegungen. Wo Treu und Glauben ausser Kraft gesetzt sind, braucht es auch oder gerade besonders im liberalen Staat strikte Regelungen.
Conrad Frey, Zumikon
Zürichsee-Zeitungen, 24.07.2007
Drei Behauptungen von Unique-Chef Josef Felder in diesem Interview rufen nach einer Entgegnung.
1. Der Flughafen sei wegen der Konzession verpflichtet, das Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung zu befriedigen.
Mobilitätsbedürfnis über alles? Das kann wohl nicht wahr sein! Wie steht es mit dem Ruhebedürfnis? Mit dem Rechtsstaat? Mit Umweltschutz? Kürzlich donnerte der letzte «Kahn» um 23.22 Uhr im Tiefflug über Zumikon und die andern leidtragenden Siedlungen, der erste meldete sich anderntags um 6.08 Uhr. Die Nachtruhestörung durch den Betrieb des Flughafens ist mit der Konzession nicht zu rechtfertigen.
2. Der Flughafen sei verpflichtet, alle Fluggesellschaften zuzulassen, die Zuteilung von Frequenzen wäre unter einschränkenden Betriebsbedingungen problematisch.
Keine Sorge - die Marktwirtschaft ist eine zuverlässige Partnerin. Der Preis eines beschränkt verfügbaren Gutes steigt, bis Angebot und Nachfrage im Gleichgewicht sind. Unique braucht nur die Slots zu versteigern, und jedermann ist zufrieden.
3. Ohne den Flughafen würde die Schweizer Wirtschaft serbeln.
Grosse Mengen von Billigflügen und Umsteigeverkehr sind sicher keine conditio sine qua non einer florierenden Schweizer Wirtschaft, im Gegenteil. Die heute zu verzeichnende und bei einer weiteren Expansion des Flugverkehrs sich noch verschlimmernde Einbussen an Lebensqualität ist für die Wirtschaft viel gravierender als ein Rückgang der Flugbewegungen. Zu rechtfertigen ist der Flugverkehr heute nur noch für längere Distanzen zu ordentlichen Preisen. Wer billig fliegen will, hat dazu im nahen Ausland genügend Gelegenheit.
Nach den gemachten Erfahrungen unterstütze ich heute aus Überzeugung die Initiative zur Einschränkung der Flugbewegungen. Wo Treu und Glauben ausser Kraft gesetzt sind, braucht es auch oder gerade besonders im liberalen Staat strikte Regelungen.
Conrad Frey, Zumikon
Zürichsee-Zeitungen, 24.07.2007