Südanflug-Gegner überschreiten Grenzen von Anstand und Recht, TA vom 26. 10., Leserforum vom 27. 10. und 31.10.2006
Anständige Aktionen.
Die inakzeptablen verbalen Entgleisungen einzelner Fluglärmgeplagter im Süden, die ihre Emotionen nicht im Griff haben und sich im Ton verfehlt haben, werden zu einer gross angelegten Diffamierung aller Südanfluggegner emporstilisiert. Bisher waren alle öffentlichen Aktionen der Südanflugopfer wohl geordnet und anständig.
MARTIN GROSSENBACHER EBMATINGEN
Neue Schneise.
Ich schlage vor, dass wir eine neue Schneise eröffnen, in die dann all die Leute, zum Beispiel Politiker und Reporter, ziehen können, die finden, dass doch das bisschen Fluglärm nicht schlimm ist, und die für uneingeschränkten Flugverkehr sind. Selbstverständlich dürften diese Leute dann ganz günstig Land erwerben. Wir würden dann abstimmen darüber, ob wir all diese Leute den immensen Immissionen aussetzen können . . . Falls ja, dann wären ja alle zufrieden, und es würde wieder Ruhe und Frieden ins Ländle ziehen!
DORIS HILLER, ZUMIKON
Nicht erstaunt.
Die Radikalisierung der Südanflug-Gegner erstaunt mich wenig. Die neuen Anflugverfahren auf den Flughafen Kloten wurden über die Köpfe der betroffenen Bevölkerung im Osten und Süden festgelegt. Dieses Vorgehen ist einer Demokratie unwürdig! Wir Hinterthurgauer wehren uns gegen die geplante Ostausrichtung des Flughafens – notabene immer noch mit Anstand. Erstaunlicherweise wird korrektes Verhalten in Zürich nicht wahrgenommen. Rita Fuhrer versucht krampfhaft, den Süden auf Kosten des Ostens zu entlasten und honoriert somit das militante Vorgehen gewisser Südschneiser.
CHRISTA KAUFMANN, BICHELSEE
Ursachen erforschen.
Wie der grösste Teil der Schneiser, distanziere ich mich klar von den im TA zitierten Beleidigungen. Man sollte aber lieber den Ursachen für solche unangemessene Ausbrüche nachgehen, anstatt Tausende Schneiser, welche sich legal für ihre Rechte einsetzen, an den Pranger zu stellen!
GABRIEL FREY, PFAFFHAUSEN
Verhöhnt.
Warum ist eigentlich immer die Rede von den «privilegierten» Menschen in der Südschneise? Die meisten und am stärksten betroffenen Menschen leben in Schwamendingen. Ist Schwamendingen privilegiert? Wohl genau das Gegenteil. Der «Tages-Anzeiger» sollte sich eher als Anwalt der Unterprivilegierten sehen und nicht diese verhöhnen. Wenn eine Zürcher Tageszeitung auch nach drei Jahren Südschneise immer noch so tut, als würde diese über die Goldküste führen und nur die Reichen betreffen, dann ist wohl der Zeitpunkt gekommen, das Abonnement zu künden.
ARNE ROHWEDER, HINTEREGG
Narrenkappe.
Umgangston schlimmer als Fluglärm. Anstand mit Ballönli davongeflogen. Horizont beschränkt wegen gelber Narrenkappe.
GILBERT PAROZ, ZÜRICH
Anmerkung VFSN: Das gilt also offensichtlich für alle Schneiser, Herr Paroz? Wollte der Tagi mit seinem Bericht genau das erreichen, dass wir jetzt alle so wahrgenommen werden?
Fliegende Lärmgegner.
Der Konsumentenschützer Urs P. Gasche «räume ein», auch schon mit dem Flugzeug in die Ferien gereist zu sein, schreibt der TA. Das Argument hört man oft: Die Lärmgegner fliegen ja selber! Ja, Donnerwetter, sind denn Befürworter einer Plafonierung und einer längeren Nachtruhe nur glaubwürdig, wenn sie auf das Fliegen verzichten? Darf man keine Billigflieger mehr benutzen, wenn man eine Kerosinsteuer fordert? Darf man keine Börsengewinne mehr machen, wenn man sich für eine Kapitalsteuer einsetzt?
Ich fahre schliesslich auch Auto, obwohl ich für Tempo 30 in Quartieren bin.
RAFAEL PEREZ, ZÜRICH
Verzichten.
Das leise Rauschen der herannahenden Klimaveränderung klingt in meinen Ohren lauter als jeder Fluglärm. Auch der Lärm der Südschneiser geht in diesem Rauschen unter. Mit den Worten von Flugpionier Walter Mittelholzer formuliert – «Auf einem Spaziergang von Zürich auf den Pfannenstiel sieht man mehr von der Welt als auf einem Flug nach Afrika» –, liegt meine persönliche Freiheit heute darin, auf Flugreisen zu verzichten.
REGULA SCHAFFER, ZÜRICH
Entschuldigung fällig.
Die unglaubliche Verallgemeinerung «Südschneisern ist fast alles recht» ruft nach einer Entschuldigung durch den Chefredaktor an gleicher Stelle in der nächsten Ausgabe! Es ist, als ob drei Jahre voll sachlicher Argumentation spurlos am «Tages-Anzeiger» vorbeigegangen wären. Drei Jahre illegaler Lärmterror, Zehntausende von Einsprachen, die seit Jahren ignoriert werden, Gerichte, die absichtlich auf Wunsch der Politiker keine Urteile fällen, friedliche Demos von staatstragenden Bürgerinnen und Bürgern – all dies zählt nicht.
MARTIN PFISTER, MÄNNEDORF
Rechtsverweigerung.
Mit dieser Art der einseitigen, tendenziösen Berichterstattung leistet der «Tages-Anzeiger» der Wut und dem Unverständnis Vorschub, welche inzwischen nicht nur im Süden, sondern rund um den Flughafen herrschen. Beschwerden gegen die Südanflüge liegen seit über 1100 Tagen unbehandelt bei den zuständigen Instanzen. Es wird systematisch und beweisbar verzögert und verhindert. Es werden immer wieder neue Anflugverfahren eingeführt, bei denen Einsprachen die aufschiebende Wirkung entzogen wird. Eine solche Rechtsverweigerung ist skandalös und nicht die Aussagen Einzelner in Internetforen
MATTHIAS AUGUSTIN, FORCH
TA, 28.10.2006, Seite 25
siehe auch:
Südanflug-Gegner überschreiten Grenzen von Anstand und Recht (Medienmitteilung VFSN)