«Zeichen der Frustbewältigung, von Ohnmacht und Verzweiflung» (Leserbriefe TA)

Publiziert von VFSNinfo am

EXPRESS
«Zeichen der Frustbewältigung, von Ohnmacht und Verzweiflung»

Südanflug-Gegner überschreiten Grenzen von Anstand und Recht, TA vom 26.10.2006

Der VFSN bedauert die unzulässige, pauschale Verurteilung von Tausenden von Südanfluggegnern, die seit Jahren anständig und legal für ihre Anliegen einstehen. Viele Leserbriefschreiber sind gleicher Meinung:

Hetzerisch.
Ich bin ein regelmässiger Besucher des Internetforums der Südschneiser. In diesem Forum gibt es auch Rubriken, wo man sich interessante Informationen über die Fluglärmthematik beschaffen kann. Es fällt mir auf, dass sich auch Journalisten in diesem Forum Informationen beschaffen, die dann veröffentlicht werden. Es kommt sicher mal vor, das jemand über die Stränge schlägt oder schreibt. Aber für das sind Internetforen da, und ich finde es auch legitim, dass man unter seinesgleichen auch mal seine Meinung niederschreibt. Ich sehe das auch als eine Form der Frustbewältigung und eine Ohnmacht gegenüber den Behörden, die uns seit drei Jahren mit einem täglichen morgendlichen Lärmteppich eindecken.
Meines Erachtens wird etwa gleich hetzerisch über das Forum «Südanflug Nein» geschrieben, wie Sie es den Teilnehmern im Forum unterstellen.
DANIEL MEIER, ZÜRICH

 

Glauben verloren.
Ganz offensichtlich muss der «Tages-Anzeiger» seine Auflage steigern. Nur so kann man die üppige, aber subjektive Berichterstattung im Boulevardstil über den immer radikaleren Kampf der Südschneiser werten. Es wäre angebracht, diese journalistische Energie einmal in eine Hinterfragung von Pressemitteilungen von Rita Fuhrer oder des Komitees «Weltoffenes Zürich» zu stecken, welche immer kommentarlos abgedruckt werden. Doch der TA profitiert ja mit ganzseitigen Inseraten von je rund 20 000 Franken von einer Firma, welche für Schallschutzfenster gegen Fluglärm wirbt. Der TA unterstützt lieber die Flughafenlobby, anstatt sich einmal vertieft mit dem Leid der Betroffenen auseinander zu setzen oder die im Artikel beschriebe- nen unschönen Taten als Zeichen von tiefster Verzweiflung und verloren gegangenem Glauben in die Demokratie zu werten
URS DUMERMUTH, MÄNNEDORF

 

Wohnsitz verlegen.
Vielleicht sollten die Mitarbeiter des «Tages-Anzeigers» ihren Wohnsitz einmal für zwei Wochen nach Egg, Forch, Zumikon oder Gockhausen verlegen. Dann verstünden Sie vielleicht den Ärger und die Frustration der Südschneiser über den aufgezwungenen Südanflug und die schleppenden Bemühungen, neue Anflugslösungen zu finden. Vielleicht würde dann auch die Berichterstattung des Tagesanzeiger* etwas differenzierter ausfallen.
WILHELM GRUISSEM, FORCH
*Eingesandte Originalversion. "des Tagesanzeiger" wurde in der Printversion weggelassen.

 

Betrogen und enteignet.
Es brodelt gewaltig in der Südschneise. Ist das verwunderlich nach dem dreijährigen Todestag des Rechtsstaates Schweiz? Es wurden über die Köpfe des Souveräns Südanflüge eingeführt. Damit dies überhaupt erfolgen konnte, wurden sämtliche rechtlichen Mittel ausgehebelt. Wir sind also in diesem traurigen Politspiel nur noch Marionetten. Ich fühle mich betrogen und enteignet. Wem kann ich eigentlich noch glauben? Momentan nur noch mir selbst, und das heisst kämpfen, bis das Recht wieder Einzug hält!
ANDRÉ EIGENMANN, EBMATINGEN

 

Verarscht.
Der tendenziösen, herabmachenden Berichterstattung muss auf das Schärfste widersprochen werden. Nehmen wir einmal an, Sie kaufen sich ein Häuschen in einer ruhigen Zone, später wird Ihnen dann wegen eines unfähigen Bundesrats direkt eine Autobahn in den Garten gesetzt. Würden Sie das einfach hinnehmen? Sicher nicht!
Genau das machen auch die Südschneiser. Sie wehren sich, weil sie auf schäbige Art verarscht worden sind.
UELI KNOBEL, DÜBENDORF

 

Zu Tätern gemacht.
Wieder einmal machen die Medien die Opfer zu Tätern, anstatt die rechtliche Situation der Südanflüge genauer zu betrachten. Warum hat noch kein Gericht unsere Beschwerden behandelt? Warum können per Notrecht Südanflüge eingeführt werden, ohne dass die Beschwerden dagegen innert dreier Jahre behandelt werden? Weil die Gerichte feststellen würden, dass die Südanflüge tatsächlich illegal sind! Und was dann?
RODOLFO VALENTINO, DÜBENDORF

Tagi, 27.10.2006, Seite 29 



siehe auch:
Südanflug-Gegner überschreiten Grenzen von Anstand und Recht (Medienmitteilung VFSN)