Der Regierungsrat hat den Bericht zum Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) 2013 verabschiedet. Gegenüber dem Vorjahr ist der ZFI-Monitoringwert erstmals seit 2009 gesunken und zwar um rund 1‘700 auf rund 57‘100 Personen. Der Richtwert von 47‘000 wurde dennoch um mehr als 10‘000 Personen überschritten. Hauptursache für den Rückgang des ZFI-Monitoringwerts waren die flugbetrieblichen Veränderungen zur Nachtzeit. Die Anzahl der Flugbewegungen ist zwischen 2012 und 2013 erneut zurückgegangen.
Der ZFI-Monitoringwert weist die Zahl von Personen aus, die von Fluglärm am Tag stark belästigt bzw. in der Nacht im Schlaf stark gestört sind. Er sank von 58‘784 im Jahr 2012 auf 57‘123 Personen im Jahr 2013. Damit ist erstmals seit 2009 ein Rückgang des ZFI-Monitoringwerts zu verzeichnen und zwar um rund drei Prozent im Vergleich zu 2012. Der ZFI-Monitoringwert lag im Berichtsjahr um 10‘123 Personen über dem Richtwert von 47‘000.
Die Anzahl der tagsüber (6 bis 22 Uhr) stark belästigten Personen lag bei 36‘068 Perso-nen, was einer Zunahme von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Mit 9 Pro-zent deutlich abgenommen hat jedoch die Zahl der während der Nacht (22 bis 6 Uhr) im Schlaf stark gestörten Personen, die 2012 bei 21‘055 lag.
Flugbetriebliche Veränderungen in der Nacht als Hauptgrund für den Rückgang des ZFI-Monitoringwertes
Das Verkehrsaufkommen am Flughafen Zürich ist um rund 3 Prozent von 270‘027 (2012) auf 262‘227 (2013) Flugbewegungen zurück gegangen. Dies und die lärmgünstigere Belegung der Flugrouten nachts sind die Hauptgründe für den Rückgang des ZFI-Monitoringwerts. Der Rückgang hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die Flugzeuge in der Nacht, wenn grundsätzlich gegen Norden gestartet wird, nach dem Abheben ver-mehrt nach Osten und damit über weniger dicht besiedelte Gebiete geführt wurden. Die Zahl der tagsüber stark belästigten Personen stieg aufgrund des erneuten Bevölkerungs-wachstums in der Flughafenregion an und minderte damit die flugbetriebsbedingte Abnah-me leicht.
Langfristbetrachtung: Bevölkerungswachstum als Hauptgrund für ZFI-Anstieg
Obwohl der ZFI-Monitoringwert im Berichtsjahr abgenommen hat, liegt der Wert immer noch deutlich über dem vom Regierungsrat festgelegten Richtwert von 47‘000 Personen. Gegenüber dem Referenzzustand, also der bei der Einführung des ZFI verwendeten Grundlage für die Festlegung des Richtwerts, ist der ZFI-Monitoringwert um insgesamt
20 Prozent gestiegen, wobei die tagsüber stark belästigten Personen mit einer Zunahme um 7 Prozent und die in der Nacht im Schlaf stark gestörten Personen mit einer Zunahme um 53 Prozent zu dieser Steigerung beigetragen haben.
Die beiden Treiber für den ZFI sind einerseits das Bevölkerungswachstum und anderer-seits die flugbetrieblichen Rahmenbedingungen. Die Langfristbetrachtung, also der Ver-gleich des Referenzzustandes mit dem Jahr 2013, ergibt ein klares Bild über die Ursache der deutlichen Überschreitung des ZFI-Richtwerts. Der Anteil, den das Bevölkerungs-wachstum am Anstieg des ZFI-Monitoringwertes hat, nimmt 98 Prozent ein, die Entwick-lung des Flugbetriebsindex jedoch nur 2 Prozent. Mit anderen Worten: Würde der ZFI allein die Entwicklungen im Flugbetrieb – ohne die Bevölkerungsentwicklung – berücksichtigen, läge der ZFI-Monitoringwert 2013 mit 47‘628 nur knapp ein Prozent über dem ZFI-Richtwert von 47‘000.
Stand der Massnahmen
Die wirksamsten flugbetrieblichen Massnahmen zur Verminderung des Fluglärms um den Flughafen Zürich sind einerseits der Einsatz lärmgünstiger Flugzeuge, anderseits optimierte An- und Abflugverfahren. Beide Massnahmen sind jedoch kosten- oder zeitintensiv und nur mittel- bis langfristig umsetzbar. Die übrigen, heute verfügbaren respektive kurzfristig umsetzbaren Massnahmen wie zum Beispiel das angepasste Lärmgebührenmodell oder einzelne Massnahmen aus dem Betriebsreglement 2014 haben nur geringes Reduktionspotenzial und vermögen das Problem der Überschreitung des ZFI-Richtwertes nicht zu lösen. Trotzdem werden auch sie weiterverfolgt.
Auch im Bereich Raumentwicklung / Wohnqualität ist nicht mit kurzfristig greifenden Mass-nahmen zu rechnen, gehört die Raumplanung doch systembedingt zu den Langfristmass-nahmen. Die Verbesserung der Wohnqualität ist im Rahmen des kantonalen «Förderpro-gramms Wohnqualität» bereits in Umsetzung begriffen, doch werden sich auch hier mess-bare Resultate erst mittelfristig abzeichnen.
Ausblick: Zusammenlegung von ZFI-Bericht und Strategiecontrolling-Bericht
Als eine der wichtigsten Infrastrukturanlagen der Schweiz beeinflusst der Flughafen Zürich sein näheres und weiteres Umfeld sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Paragraph 1 des kantonalen Flughafengesetzes verpflichtet den Regierungsrat einerseits, den Flughafen Zürich zur Sicherstellung seiner volks- und verkehrswirtschaftlichen Interessen zu fördern, anderseits ist der Regierungsrat aber auch gehalten, den Schutz der Bevölkerung vor schädlichen oder lästigen Auswirkungen des Flughafenbetriebes zu berücksichtigen. Rechenschaft über seine diesbezügliche Tätigkeiten gibt einerseits der jährliche ZFI-Bericht, anderseits der ebenfalls jährliche Bericht über die Beteiligung des Kantons Zürich an der Flughafen Zürich AG (Bericht über das Strategiecontrolling). Über beide Berichte fasst der Regierungsrat jeweils im vierten Quartal Beschluss, doch werden sie der Öffentlichkeit separat zur Kenntnis gebracht. 2014 erscheinen beide Berichte zwar noch getrennt, die Volkswirtschaftsdirektion stellt sie jedoch an der heutigen Medienkonferenz erstmals gemeinsam vor. Damit soll erreicht werden, dass der Flughafen Zürich von Politik und Öffentlichkeit ausgewogen, d.h. mit seinen positiven und mit seinen negativen Seiten wahrgenommen wird. Ab 2015 werden beide Berichte in einem Bericht erscheinen