Nach dem schweren Vorfall vom 15. März 2011 zwischen zwei startenden Verkehrsflugzeugen hat die Schweizerische Unfalluntersuchungsstelle SUST eine umfassende Analyse der Betriebsverfahren für den Flughafen Zürich empfohlen, um die komplexen Betriebsabläufe zu vereinfachen und systemische Risiken zu verringern. Das BAZL hat als Reaktion auf den Vorfall erste Sofortmassnahmen veranlasst. So werden nunmehr die meisten Navigationsmessflüge in der Nacht durchgeführt. Zudem wird in Spitzenzeiten ein zusätzlicher Flugverkehrslotse eingesetzt und das technische Kontrollsystem wurde aufgerüstet. Der Flughafen Zürich hat zudem im Auftrag des BAZL in der Folge gemeinsam mit Skyguide, Swiss und der Luftwaffe eine eingehende Untersuchung der Sicherheitssituation auf dem Flughafen Zürich vorgenommen. Diese Sicherheitsüberprüfung liegt nun vor. Die für den Bericht verwendete Methode entspricht den internationalen Richtlinien und erlaubt eine zuverlässige Einschätzung des heutigen Betriebes.
Der Flughafen ist zertifiziert und er wird heute ausreichend sicher betrieben. Bedingt durch die geographische Lage, die Pistenkonstellation und aus lärmpolitischen Gründen ist das System jedoch vergleichsweise komplex und stellt sowohl an die Flugsicherung wie an die Piloten hohe Anforderungen. Der Luftraum rund um den Flughafen wird zudem nicht nur vom Linien- und Charterverkehr, sondern auch von der Geschäfts- und Leichtaviatik sowie von der Luftwaffe beansprucht und wird deshalb sehr dicht beflogen.
Vor diesem Hintergrund finden sich im Bericht Vorschläge, wie die Sicherheitsmarge am Flughafen zusätzlich erhöht werden kann. Der Bericht listet acht Hauptrisiken auf und nennt dreissig Massnahmen zur Optimierung der Sicherheit. Er identifiziert jedoch keine neuen Gefahren. Die im Bericht erwähnten Massnahmen sind zu einem wesentlichen Teil bereits im SIL-Objektblatt für den Flughafen Zürich aufgeführt. Das BAZL prüft nun zusammen mit den involvierten Akteuren bis Mitte Jahr, welche weiteren Massnahmen vorgesehen werden sollen. Der Flughafen wird in der Folge entsprechende Gesuche einreichen.