ZRH_2020 garantiert mehr Flugsicherheit (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
"Lärm, Kapazität und Sicherheit", dies sind die drei Kriterien nach denen Betriebssysteme beurteilt werden. Gemäss Recherche des Tages Anzeiger (7.12.12) steht es mit der Sicherheit der im SIL vorgeschlagenen Betriebssystemen nicht zum Besten. Hauptschuldige - die Fluglärmgegner! Eine unqualifizierte und unhaltbare Aussage.

Dass zwischen "Lärm, Kapazität und Sicherheit" starke Abhängigkeiten bestehen und sich diese drei Faktoren gegenseitig beeinflussen wird von niemandem bestritten. Bemerkenswert ist einmal mehr, dass der Faktor "Kapazität" als absolutes Tabuthema nicht behandelt wird. Dabei ist jedem Experten bekannt, dass gerade das Ausreizen der maximalen Kapazität das mit Abstand grösste Riskio darstellt. Bundesrätin Leuthard soll sich um die Sicherheit bemühen und sich dabei bei den Fluglärmgegnern unbeliebt machen, so der Ratschlag des Tages Anzeigers.

Sicherheit wird nicht erhöht, in dem mehr Menschen überflogen werden

Gemäss BAZL soll der Flughafen Zürich seine Rolle als eine der grossen europäischen Drehscheiben des Weltluftverkehrs wahrnehmen können. Dies bedeutet nichts anderes, als dass möglichst viele Flugzeuge in einem möglichst kleinen Zeitfenster landen und starten. Diese sogenannten Wellen sollen sicher stellen, dass Umsteigepassagiere sich nur kurze Zeit an Flughafen aufhalten müssen. Im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) plant das BAZL immer noch mit einer Nachfrageprognose von 100 Flugbewegungen pro Stunde. Dies bedeutet, alle 36 Sekunden soll in Zürich ein Flugzeug landen oder starten! Die maximale Spitzenkapazität der heutigen Betriebssysteme liegt bei 66 Flugbewegungen pro Stunde.

Gemäss dem internen Projekt-Portfolio des Flughafens, das an der Geschäftsleitungssitzung vom 18.12.2000 präsentiert wurde, gilt bei der Beurteilung von Projekten intern der Grundsatz: Kapazität first! Diese einseitige Fixierung auf Kapazitätssteigerung ist der eigentliche Grund für Sicherheitsmängel und generell den andauernden Fluglärmstreit. Nur wenn die Kapazität kein Tabuthema mehr ist, können Lösungen in allen Problembereichen rund um den Flughafen Zürich gefunden werden.

Sicherheit wird nicht erhöht, in dem einfach mehr Menschen überflogen werden. Damit wird einzig erreicht, dass mehrMenschen Fluglärm ausgesetzt werden. Die Sicherheit am Flughafen Zürich kann und darf nur durch eine Reduktion der Kapazität erhöht werden. Mit ZRH_2020 hat der VFSN vor zwei Wochen einen realistischen und gangbaren Weg aufgezeigt, wie mit einer moderaten Reduktion der Umsteigerpassagiere viele Probleme im Zusammenhang mit dem Flughafen Zürich gelöst werden können.

Im Süden ist das kollektive Risiko für die Menschen mit Abstand am höchsten

Warum wird bei der Diskussion um Flugsicherheit die Bevölkerung am Boden immer ignoriert?

In 60% aller Fälle ereignen sich Flugumfälle beim Landeanflug, 30 % der Unfälle beim Start. Darum sind An- und Abflugrouten zwingend über Gebiete zu legen, wo möglichst wenig Menschen einer Gefahr ausgesetzt sind. Gemäss Risikoanalyse von Bienz, Kummer & Partner für den Flughafen Zürich ist das kollektive Risiko für Bewohner im Osten 8 mal höher als für Bewohner im Norden und für Bewohner im Süden 18 mal höher als im Norden.

Unter Berücksichtigung aller Aspekte ist die Nordausrichtung die sicherste und lärmgünstigste Art den Flughafen Zürich zu betreiben. Darum ist es umso unverständlicher, dass unter der Federführung des BAZL ein Staatsvertrag ausgehandelt wurde, bei dem nicht nur mehr Fluglärm sondern auch mehr Risiko für die Anwohner rund um den Flughafen Zürich resultiert.

Eine Reduktion der Umsteigerpassagiere wie in ZRH_2020 vorgeschlagen und Betriebssysteme mit An- und Abflugrouten die möglichst wenig Menschen belasten, sind die ausschlaggebenden Faktoren für eine Lösung der Probleme rund um den Flughafen Zürich. 

VFSN, 07.12.2012


siehe auch:
Flugsicherheit: Experten beim Bund schlagen Alarm (TA)