Max Siegel, Riedt-Neerach
Anwohner werden vergessen.
Es ist das gute Recht von Swiss-Chef Hohmeister, sich Gedanken über die Zukunft des Flughafens Zürich zu machen und sich zu beklagen. Er kann sich sicher sein, dass sein Hilferuf beim Bundesrat, der Vereinigten Bundesversammlung und dem Zürcher Regierungsrat gehört wird und dass man ihm nach Kräften helfen wird. Anders sieht es bei der Bevölkerung im Süden und Osten des Flughafens aus. Diese hat man quasi an den Flughafen und die Airlines zum Nulltarif verkauft. Die 50\'000 Anwohner in beiden – vor sieben Jahren per Nacht-und-Nebel-Aktion neu geschaffenen oder ausgebauten – Anflugzonen haben keine Lobby. Sie werden jeden Tag in den sensiblen Randstunden mit viel Lärm an ihre missliche Situation erinnert. Erinnern wir unsere Volksvertreter per Stimmzettel an ihre Aufgabe; im Frühling 2011 ist es wieder möglich.
Giordano Pauli, Zürich
Hub ins Ausland verlegen.
Die seit sieben Jahren vom Südanflug geplagte Zürcher Bevölkerung hätte nichts dagegen, den von der Swiss in Zürich gewünschten Hub nach München, Wien oder vielleicht Stuttgart zu verlegen. Der Schweiz würde der in den weltweiten Rankings an vorderster Stelle rangierende Flughafen vollauf genügen. Motto: Schweizerisch klein, aber fein. Von den Umsteigern aus ganz Europa herangekarrt, hat die Schweiz keinen Vorteil, sondern nur den Lärm und die Umweltverschmutzung. Kaum zu glauben, wie unsensibel sich die in deutscher Hand befindende Swiss gegenüber den vielen Tausenden Betroffenen verhält, anstatt sich bei ihrer Regierung in Berlin für eine Lösung des Flughafenstreites einzusetzen.
Waltraud Borsodi, Egg ZH
Steuergelder für Wachstumspläne.
Die völlig überzogenen Forderungen des Swiss-CEO zeigen einmal mehr den fundamentalen Interessenkonflikt beim Flughafen Zürich. Ist das Zürcher Luftverkehrskreuz die Renditebasis für deutsche Gesellschaften ohne jede Rücksicht auf Umwelt und Bevölkerung oder ein volkswirtschaftlich wichtiger Verkehrsknotenpunkt, massgeschneidert auf die Schweizer Bedürfnisse? Drohungen aus Deutschland, insbesondere wenn sie die nationale Souveränität tangieren, kommen bei Herrn und Frau Schweizer schlecht an. Und warum sollten wir Stimmbürger zur Befriedigung der Wachstumswünsche deutscher Airlines Milliarden Steuergelder für Pistenverlängerungen investieren, wenn Deutschland gleichzeitig die Kapazität des Flughafens mit der Durchführungsverordnung künstlich einschränkt? Herr Hohmeister stellt seine Forderungen an die falsche Adresse. Das Problem der Kapazität kann zum Nulltarif in Deutschland gelöst werden. Schön, wenn auch unsere Politiker dies endlich begreifen würden.
Ulrich Wydler, Nürensdorf
Tages-Anzeiger,08.10.2010, Leserforum Seite 13