Zusätzlich muss Herr Leuenberger beim Bundesamt für Zivilluftfahrt und gegenüber Unique durchsetzen, dass die geltende Raumplanungsordnung eingehalten wird. Letztlich verstösst das Betriebsreglement gegen das geltende kantonale Raumplanungsgesetz, Flughafengesetz und Umweltschutzgesetz sowie das nationale Luftfahrtgesetz. Wichtige sicherheitsrelevante Punkte werden im Betriebsreglement schlicht ignoriert. Die im SIL geplanten Südstarts «geradeaus» müssen aus den gleichen Gründen gestrichen werden.
Peter Dünner, Dübendorf
Nun ist es also aktenkundig: Der Fluglärm über Süddeutschland, verursacht durch die Anflüge auf den Flughafen Zürich, liegt unterhalb der zulässigen Lärmgrenze. Die Frage stellt sich nur, warum man sechs Jahre gebraucht hat, um zu diesem Schluss zu kommen. Warum ist niemand früher auf die Idee gekommen, die effektiven Lärm-Messwerte festzustellen, bevor man die Forderungen Deutschlands akzeptierte? Man kann nur den Kopf darüber schütteln, wie naiv sich das Departement Leuenberger in dieser Angelegenheit verhalten hat und sich dabei über den Tisch ziehen liess. Es ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen jetzt endlich die Macht der Fakten nutzen und sich nicht mehr durch leere Behauptungen über Lärmbelästigung beeindrucken lassen.
Jürg Hemmi, Zürich
Blauäugigkeit oder Beruhigungspille?
In seiner Stellungnahme zum SIL-Schlussbericht will der Zürcher Regierungsrat zukünftige Südstarts bei Nebel und zum Verspätungsabbau akzeptieren (NZZ 4. 11. 09). Das ist für die Bevölkerung inakzeptabel. Das Wichtigste, die Sicherheit der Menschen unter der Abflugschneise, muss der Regierungsrat dabei völlig aus den Augen verloren haben.
Im Nebel hätte der New Yorker Pilot den Hudson River als Notlandestelle nach der Kollision mit einem Vogelschwarm nie gefunden. Um einem regierungsrätlichen Gegenargument vorzubeugen, Vögel flögen nicht bei Nebel, sei erwähnt, dass es hundert andere Gründe für Triebwerksausfälle gleich nach dem Start gibt. Im Nebel hätte ein Pilot vor einem Crash im Süden nicht einmal die Möglichkeit, dem Häusermeer Schwamendingens auszuweichen. Im Norden dagegen würde der Aufprall mit grösster Wahrscheinlichkeit auf offenem Feld erfolgen.
Der Versuch des Regierungsrates, Südstarts zwecks Verspätungsabbau zu legitimieren, ist allzu durchsichtige Salamitaktik. Mit einem entsprechend engen Flugplan lassen sich «Verspätungen» bereits auf dem Papier einplanen, und schon gehören Südstarts zwecks Verspätungsabbau zum Alltag. An die grosse PR-Glocke gehängt sind Nebel und Verspätungsabbau nichts anderes als eine Beruhigungspille für gutgläubige Betroffene.
Jean-Pierre Schiltknecht, Zollikerberg
siehe auch:
Gemeinsame Lärmanalyse zum Flughafen Zürich: Ergebnisse liegen vor (BAZL)
Deutsch-schweizerische Fluglärmanalyse liegt vor (NZZ)
Fluglärmanalyse überrascht (Landbote)
Zürich verlangt Ende der deutschen Schikanen (20min)
Neue Argumente im Fluglärmstreit (TA)
Die Südanflüge auf Kloten müssen weg (NZZaS)
Anflüge aus dem Norden sollen Süd- und Ostanflüge ersetzen (Leserbriefe TA)
Für Rechtsstaat nicht tolerierbar (ZSZ)