Kommentar von Thomas Morf
Vorweg ein grosses Kompliment und besten Dank an den Verein Pro Flughafen, dass er diese geballte Ladung von Sach- und Fachkompetenz nach Zürich eingeladen hat. Die Kumulation der Fakten war beeindruckend. Ebenso die Referenten - Sie sprachen Klartext. Was sich der ex CEO von Unique und das UVEK offensichtlich geleistet haben, dürfte an Überheblichkeit - oder ist es Inkompetenz - kaum zu überbieten sein und kommt einer totalen Missachtung der Bedürfnisse der betroffenen Bevölkerung gleich.Lösungen vorsätzlich verhindert
Die präsentierten Fakten sind dem Bundesrat, der Deutschen Regierung und selbstverständlich den entsprechenden aviatischen Fachstellen und Autoritäten bestens bekannt.
Auch wenn es schmerzlich ist, die Bevölkerung rund um den Flughafen muss zur Kenntnis nehmen, dass im UVEK vorsätzlich und bewusst umwelt- und bevölkerungsfreundliche Lösungen verhindert werden, mit aktiver Unterstützung von Piloten und Fluglotsen resp. deren Verbandsfunktionären.
Es ist an der Zeit, dass diese Missstände behoben werden. Die technischen Voraussetzungen sind vorhanden. Dass mit präziserer Navigation, Kapazität und Sicherheit zu- und nicht abnehmen liegt auch auf der Hand.
Skyguide hat einen neuen Chef, der neuen Technologien gegenüber aufgeschlossener sein soll. Unique hat einen neuen CEO, der die Chance hoffentlich nutzt, auch externe Meinungen oder Expertisen einzuholen. Bei steigenden Kerosinpreisen werden ökonomische Anflugverfahren auch für die Swiss zwingend werden. Zudem ist zu hoffen, dass die Wirtschaftsvertreter aufgerüttelt wurden. Wirtschaftliche, ökologische und sichere Anflugverfahren dürfen nicht einfach ignoriert werden. Wer sich hinter „safety first“ versteckt, um damit auch sicherheitsrelevante Innovationen zu verhindern, stellt selbst ein Sicherheitsrisiko dar.
Die Schweiz braucht aviatische Entwicklungshilfe
Die Lösungen sind bekannt, jetzt muss lediglich noch gehandelt werden. Dies bedeutet: sofortige Genehmigung und Einführung des gekröpften Nordanfluges, auch in der vom BAZL angeordneten verstümmelten Form. Unverzügliche Ausarbeitung von CDA-Approaches von Norden als Verhandlungsgrundlage mit Deutschland. Migration des gekröpften Nordanfluges zu einem RMP Anflug. Sistierung des SIL-Prozesses, bis die rechtliche Situation geklärt und Varianten unter Berücksichtigung neuer Technologien erarbeitet sind. Unterstützung durch externe Experten soll wenn immer nötig in Anspruch genommen werden, dabei fällt niemandem "einen Zacken aus der Crone".
siehe auch:
Kein Interesse an einer Lösung (VFSN)
«Grüne» Anflüge auf Zürich (NZZ)
Schweiz scheut die Pionierrolle (ZSZ)