Mit einem Baby gegen den Fluglärm (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Nur dank eines riesigen Gehörschutzes findet ein Baby mit einem rosa Nuggi im Mund einen friedlichen Schlaf. Mit diesem Sujet steigt der Förderverein für eine realistische Flughafenpolitik in den Abstimmungskampf.

Opfikon. - Über die Flughafeninitiative entscheidet das Volk am 25. November. Diese fordert, dass auf dem Flughafen Zürich pro Jahr nicht mehr als 250’000 Bewegungen zugelassen werden und dass eine 9 Stunden dauernde Nachtruhe festgesetzt wird.

«Wir können es schaffen», zeigte sich Vereinspräsident Stefan Wey bei der Präsentation des Plakats in Opfikon überzeugt. Der Gegner, die Flughafenlobby, sei zwar finanziell potent. Aber mit Engagement liesse sich eine Mehrheit für eine «massvolle Entwicklung des Flughafens» gewinnen. Auf dem Plakat findet sich nur die Nachtruhe wieder. Der Plafond wird nicht thematisiert. «Die Nachtruhe ist unser zentrales Anliegen», erklärt Stefan Wey. Diese habe ja auch direkte Auswirkungen auf die Bevölkerung.

Vor 70 Sympathisanten betonte Wey, dass die Initiative nicht gegen den Flughafen gerichtet sei. «Es geht um das Mass des Flugverkehrs.» 28 Mal werde heute London von Zürich aus täglich angeflogen. «Dies reicht für unsere Wirtschaft.» Die Fluggesellschaft Swiss sieht dies anders: Die Initiative verunmögliche einen Betrieb in der heutigen Flottengrösse, lässt sie verlauten. Und das Komitee «weltoffenes Zürich» spricht davon, dass es bei einer Annahme nur Verlierer gäbe, da der Wirtschaftsstandort Zürich geschwächt würde.  

Wey sieht bei einem unbegrenzten Wachstum negative Konsequenzen. «Zürich landet unter anderem wegen der hohen Lebensqualität in Städtevergleichen immer wieder an der Spitze.» Diese Position könnte bei einer Fluglärmzunahme nicht gehalten werden. Die Plakate mit dem Baby sind vorerst noch nicht auf den Werbeflächen zu sehen; diese sind bis Oktober mit Nationalratskandidaten belegt. «Vor der Abstimmung werden wir aber sichtbar werden», sagt ein Vereinsmitglied.

Tages-Anzeiger, 23.08.2007



siehe auch:
Mit Baby und einem neuen Komitee für und wider die Plafonierung (NZZ)
«Ein wenig Fluglärm verträgt jeder» (ZU)