Drei Jahre nach den ersten Südanflügen haben rund 400 Personen auf der Forch ihrem Unmut Ausdruck gegeben. Sie forderten die Einführung des gekröpften Nordanflugs und beklagten den Vertrauensverlust gegenüber dem Rechtsstaat.
ark. Auf der Forch haben sich am frühen Montagmorgen rund 400 Personen versammelt, um drei Jahre nach Einführung der Südanflüge am 30. Oktober 2003 gegen das ungeliebte Anflugverfahren zu demonstrieren. Auf den Stufen des Denkmals zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkriegs hörten sie sich Reden von Anwohnern und Politikern an. Einige Demonstrationsteilnehmer verfolgten die ab sechs Uhr anfliegenden Maschinen mit den Strahlen ihrer Taschenlampen, akustische Protestkundgebungen blieben aber aus, anders als vor drei Jahren, als bei der Demonstration in Gockhausen jeder Überflug mit einem Pfeifkonzert quittiert worden war. Seither ist es den Schneisern trotz regelmässigen Protestaktionen, unter anderem am Flughafen Zürich und in Bern, nicht gelungen, das Anflugverfahren zu verhindern. Ihr Ärger sei aber ungebrochen, sagte zum Auftakt der Veranstaltung auf der Forch Christine Dörig. Ihr Nachredner Jürg Zwicky betonte, dass ohne Widerstand alles noch viel schlimmer gekommen wäre. Namentlich die angekündigte Einführung des gekröpften Nordanflugs (GNA) bezeichnete er als Verdienst der im Verein Flugschneise Süd - Nein (VFSN) organisierten Gegnerschaft.
FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger forderte seinerseits die rasche Einführung des GNA. Er habe in Bern eine entsprechende Motion lanciert, die vom Bundesrat mit knapper Mehrheit gutgeheissen worden sei. Er bezeichnete die gegenwärtigen Auseinandersetzungen als Schwarzpeterspiel zwischen Unique und dem Bundesamt für Zivilluftfahrt. Man schiebe sich gegenseitig die Schuld für Verzögerungen bei der Einführung des GNA zu. Scharf verurteilte der ehemalige Journalist die vergangene Woche vom «Tages-Anzeiger» versuchte «Kriminalisierung» von Südanflug- Gegnern. Das Blatt hatte die kriegerische Sprache von Teilnehmern an einem Schneiser-Forum im Internet kritisiert.
VFSN-Präsident Thomas Morf beklagte sich seinerseits über den «pauschalen Schlammwurf» von der Werdstrasse. Den Jahrestag bezeichnete er als trauriges Jubiläum und bedankte sich bei den Demonstranten für den ungebrochenen Widerstand. Morf zeigte sich erfreut, dass die zuständige Rekurskommission des Bundes bis heute offenbar keine Anhaltspunkte dafür gefunden habe, dass Südanflüge legal seien. Im Gespräch zeigte er sich überzeugt, dass bei den Schneisern keinerlei Verschleisserscheinungen zu beklagen seien. Es gebe sicher Leute, deren Widerstand wegen grösserer Distanz zur Anflugschneise etwas abgeflaut sei, weiterhin existiere aber eine grosse aktive Gruppe, bestehend aus direkt Betroffenen und Leuten, die zwar nicht in der Schneise wohnten, die aber ihre Solidarität zeigen wollten.