Bevölkerungsinformation der Task Force Fluglärm
17. November 2005
Die Gemeinden der Task Force Fluglärm haben interveniert: Der Fluglärm in Tagesrandstunden muss stärker gewichtet werden
Die Südanflüge über Dübendorf, Schwamendingen, Wallisellen und Opfikon ab sechs Uhr früh sind stark störend und betreffen Tausende von Personen. Doch weil sie „nur“ eine Stunde oder an Wochenenden drei Stunden dauern, verursachen sie nach geltender Berechnungsart nur wenig Lärm. Auf Anstoss der Task Force Fluglärm befasste sich die Eidgenössische Lärmkommission mit dieser Frage. Soeben hat auch die neue „Lärmstudie 2000“ der ETH belegt, dass der Fluglärm in Tagesrandstunden und besonders am Morgen besonders belastend ist.
Die Lärm-Messungen, welche der Akustiker Robert Hofmann 2004 in der Walliseller Melchrüti vorgenommen hat, ergaben ein Resultat, das den betroffenen Bewohnerinnen und Be- wohnern nur zu gut bekannt ist: Die morgendlichen Südanflüge verursachen häufige Spitzenpegel von 80 Dezibel und in einzelnen Fällen gegen 90 Dezibel. An einem Samstag- oder Sonntagmorgen um sechs Uhr sind das subjektiv sehr hohe Belastungen.
Offiziell nur wenig Lärm
Doch offiziell beginnt um sechs Uhr der Tag, und laut eidgenössischer Lärmschutzverordnung (LSV) zählt deshalb der Tagesdurchschnitt der Belastung. So resultiert in der Melchrüti ein sogenannter 16-Stunden-Leq von nurmehr 56 Dezibel. Die Grenzwerte werden nicht überschritten, und deshalb werden auch keine Schallschutzmassnahmen fällig; ob Minderwertentschädigungen zu bezahlen sind, ist umstritten. Würde der gemessene Schall jedoch auf eine Stunde bezogen, betrüge der Wert 66 Dezibel! In Gockhausen wären es 64 und in Opfikon sogar 72 Dezibel.
Hearing der Lärmkommssion mit der Task Force Fluglärm
Die Gemeinden der Task Force Fluglärm (TFF) haben deshalb schon Ende 2004 bei der Eidgenössischen Lärmkommission interveniert, weil die LSV den Fluglärm in Tagesrandstunden viel zu schwach gewichtet. Am 11. Februar konnten Vertreter und Fachleute der TFF-Gemeinden bei einem Hearing der Kommission in Bern die Fakten und ihren Standpunkt in aller Form darlegen.
Problem anerkannt, aber „keine schnelle Lösung“
Die Kommission, welche ein offizielles Konsultativorgan des Bundes ist, hat anschliessend eine Unterkommission eingesetzt und jetzt mit Brief vom 26. September an die Task Force Fluglärm Stellung genommen. Sie anerkennt, dass die LSV gar nicht für solche extrem konzentrierte Belastungen während einer besonders empfindlichen Tageszeit geschaffen worden sei. Die Task Force Fluglärm habe somit einen „wertvollen Anstoss“ gegeben, „um das heutige System der Belastungsgrenzwerte zu überdenken“. Die Kommission werde zu diesen Fragen weitere Grundlagen beschaffen, könne jedoch keine schnelle Lösung versprechen.
Die Antwort der Eidgenössischen Lärmkommission ist sehr vorsichtig. Doch angesichts des offiziellen Status der Kommission ist es im Hinblick auf laufende und künftige Verfahren von Bedeutung, dass sie die Randstundenproblematik grundsätzlich anerkennt. Dies umso mehr, als auch die soeben publizierte „Lärmstudie 2000“ der ETH klar belegt, dass der Fluglärm in Tagesrandstunden und besonders am Morgen besonders belastend ist. Auch das aktuelle Gutachten „Fluglärmstörung“ der Stadt Dübendorf unterstreicht diese Aussagen.
Hartnäckiger Einsatz für die Wohnqualität
Die Präsidenten der fünf Gemeinden der Task Force Fluglärm (Opfikon, Wallisellen, Dübendorf, Dietlikon und Wangen-Brütisellen) fühlen sich deshalb bestärkt in ihrer Politik: Sie zählen auf die Wirksamkeit von hartnäckigen, aber fachlich gut abgestützten Interventionen bei wichtigen Entscheidungsträgern. Dadurch wird langfristig am ehesten eine positive und nachhaltige Wirkung für unsere Wohnqualität erreicht.
Task Force Fluglärm (Gemeinden Opfikon, Wallisellen, Dübendorf, Dietlikon und Wangen-Brütisellen)
An die Redaktionen: Für allfällige Rückfragen wenden Sie sich bitte an Kurt Schreiber, Präsident TASK FORCE FLUGLÄRM und Gemeindepräsident Dietlikon
(TFF, 24.11.05)