Wahlempfehlungen der Fluglärmkritiker
Die Regierungsratskandidaten Bruno Heinzelmann (svp.) und Hans Hollenstein (cvp.) sind sich in kaum einem Punkt so einig wie beim Konflikt um den Fluglärm. Beide Politiker wollen eine Rückkehr zu den Verhältnissen der Jahrtausendwende mit einer prinzipiellen Nordausrichtung des Flughafens, sie sind gegen Süd- und zusätzliche Ostanflüge und lehnen das Projekt «Relief» ab. Einzig bezüglich Plafonierung gibt es eine kleine Differenz. Hier hat sich bisher erst Hollenstein auf eine Zahl festgelegt (320 000 Bewegungen pro Jahr), Heinzelmann will eine solche auch nicht prinzipiell ausschliessen, wartet aber noch auf Informationen des Regierungsrats. (NZZ 19.03.05)
Trotz den geringfügigen Unterschieden zwischen den Kandidaten ist für die Fluglärm-kritischen Bürgerinitiativen in der Ersatzwahl offenbar nicht Hans, was Bruno. Der Dachverband Fluglärmschutz, bestehend aus Bürgerinitiativen im Westen, Norden und Osten des Flughafens, sowie der Verein Flugschneise Süd - Nein (VFSN) haben sich mit divergierenden Wahlempfehlungen an die Öffentlichkeit gewandt. Der Dachverband, welcher die Initiative für eine Bewegungsbeschränkung bei 250 000 jährlich eingereicht hat, plädiert für Hans Hollenstein. «Wir sehen unsere Anliegen von einem Regierungsrat Hollenstein besser verstanden», heisst es in einem Communiqué. Man erlebe ihn seit Jahren als fairen und verlässlichen Partner, der «unseren Anliegen gegenüber offen ist und auf gleicher Augenhöhe mit der Bevölkerung verkehrt». Ausserdem sei er der einzige Kandidat, der sich für eine Plafonierung und eine Erweiterung der Nachtruhe einsetze.
Etwas anders beurteilt der VFSN den Kandidaten aus Winterthur. Nachdem sich dieser früher für eine Verteilung des Lärms ausgesprochen habe, bestehe die Gefahr, dass die Regierung mit Hollenstein kippe und erneut für eine solche Variante plädiere. Noch im Jahr 2000 hatte der Regierungsrat für die Verteilvariante votiert, widerrief diesen Entscheid aber im Jahr darauf. Weil Hollenstein als Präsident der Behördenorganisation Region Ost zeichnet, die einer «Fairteilung» das Wort redet, sei er grundsätzlich für eine Verteilung des Fluglärms, schliesst der Verein der «Südschneiser». Mit Bruno Heinzelmann sei die Gefahr eines solchen Szenarios geringer. Ausserdem dürfe davon ausgegangen werden, dass er seiner Parteikollegin Rita Fuhrer, die gegen eine Verteilung ist, «nicht in den Rücken fallen wird».