Swiss: Lokalpassagiere eher unerwünscht (Solothurner Zeitung)

Publiziert von VFSNinfo am

Codesharing: Wer bei der Swiss bucht, zahlt massive Preisaufschläge

Identisches Angebot, grosse Preisunterschiede: Die Schweizer Airline Swiss verkauft Tickets für Codeshare-Flüge teilweise massiv teurer als die ausländischen Partnergesellschaften. Damit hält sie Plätze frei für die lukrativeren Umsteigepassagiere.  

Von Robert Wildi

Die Affiche «Best Price» auf der Swiss-Homepage könnte Besucher fast dazu verleiten, sich als Schnäppchenjäger zu fühlen. Doch die Ernüchterung folgt auf dem Fuss. Für einen vor wenigen Tagen gebuchten Retourflug Zürich-Helsinki vom 3. bis 10. März erscheint als «lowest fare» (niedrigster Tarif) der nicht gerade günstige Preis von 669 Franken. Immerhin: Auf der Website der Swiss-Codeshare-Partnerin Finnair ist der identische Flug für 652 Franken zu haben. Codeshare heisst, dass Finnair und Swiss die Strecke gemeinsam mit dem selben Fluggerät betreiben, aber je unter einer eigenen Flugnummer verkaufen. (Solothurner Zeitung, 19.2.05)

Auszug:

Mehr Umsteiger nach Zürich

Diese Argumente reichen allerdings nicht aus, um die teilweise massiven Preisunterschiede von mehreren 100 Fr. für Kurzstreckenflüge zu erklären. Der wahre Grund dürfte ein anderer sein: Die Swiss hat auf Strecken, die sie im Codeshare mit anderen Gesellschaften betreibt, gar kein grosses Interesse an lokalen Passagieren aus der Schweiz. Ein Fluggast, der Zürich-Graz-Zürich fliegt, bringt ihr nämlich lediglich eine kleine Kommission. Der Umsatz geht vollumfänglich an die Styrian Spirit, die das Flugzeug zur Verfügung stellt. Die Codeshare-Vereinbarungen werden von der Swiss daher mit dem vordergründigen Ziel eingegangen, mehr ausländischen Verkehr nach Zürich zu bringen und ins interkontinentale Streckennetz einzuspeisen. Nur mit solchen Transit-Passagieren kann die Airline gutes Geld verdienen. Kein Wunder, dass die Swiss mit teils überhöhten Preisen viele Kunden von einer Buchung ab Zürich nach Graz, Krakau oder Valencia abhält und dafür mehr Sitze für Umsteigegäste freihalten kann, die den umgekehrten Weg nehmen und dazwischen von Zürich nach Nordamerika oder Asien jetten.