ZÜRICH/BERLIN. Die Flughafenbetreiberin Unique lockt Billig-Airlines mit Gratisangeboten nach Zürich. Als Startgeschenk bezahlt sie ihnen Inserate im Wert von mehreren zehntausend Franken. (Sobli, 29.8.04)
SANDRO BROTZ
Die Massnahme nennt sich «Marketingunterstützung», gemeint sind kostenlose Dienstleistungen für Fluggesellschaften, die Zürich neu anfliegen, neue Destinationen anbieten oder grössere Flugzeuge einsetzen. «Wir stellen Inserate und Werbeflächen zur Verfügung, unterstützen Promotionsaktivitäten und Kundenevents», sagt Unique-Sprecher Jörn Wagenbach. Die Leistungen seien für alle Airlines gleich hoch und als «Anfangsschub» gedacht. Wie hoch der Budgetposten dafür ist, sagt Wagenbach nicht: «Das gehört nicht in die Öffentlichkeit.»
Von Leistungen im Gegenwert von «ein paar zehntausend Franken» spricht Thomas Frischknecht, Marketingchef der Helvetic Airways. Für die Schweizer Antwort auf die Billigfluglinie EasyJet ist dies ein willkommenes Geschenk, um beispielsweise die Verbindung nach Amsterdam zu bewerben. Air Berlin sparte allein letztes Jahr Inseratekosten «zwischen 50 000 und 100 000 Euro», wie Pressesprecher Peter Hauptvogel erklärt.
Die Swiss als «Homecarrier» profitiert nicht von solchen Angeboten. Zurzeit finden daher intensive Gespräche mit Unique statt. «Es ist Konzernchef Christoph Franz ein Anliegen, dass die Swiss dafür auf anderen Gebieten bessere Bedingungen erhält, etwa bei der Belegung der Docks», sagt Swiss-Sprecherin Priska Spörri. Noch deutlicher wird Christoph Ulrich, Geschäftsführer der Pilotengewerkschaft Aeropers: «Es wäre allen Airlines mehr gedient, wenn die hohen Gebühren auf dem Flughafen gesenkt würden.»