Dübendorf / Mahnmal zum Widerstand gegen Südanflüge auf dem Stadthausplatz aufgestellt
Gegen 100 «Schneiser» und Interessierte wohnten dem Einzug des Mahnmals auf dem Stadthausplatz bei. Verschiedene Redner demonstrierten Entschlossenheit, sich gegen Südanflüge zu wehren. (Glattaler, 9.7.04)
Von Martin Allemann
Gelb war die Farbe, welche am vergangenen Samstag den Stadthausplatz beherrschte. Ebenso auffallen und engagieren wollen sich der Verein Flugschneise Süd – Nein (VFSN), das Komitee für mehr Lebensqualität und weniger Fluglärm im Glattal sowie andere Betroffene gegen das «politische Diktat von Unique, Bund und Kanton», wie es Thomas Morf vom VFSN formulierte. Um dies optisch zu versinnbildlichen, schufen die beiden Schwamendinger Künstler Urs Bärtschi und Alberto Niederer ein Mahnmal, welches zur Solidarisierung und permanenten Reaktivierung des Widerstandes von Ort zu Ort in der Südschneise seinen Standort wechselt.
Lärm und Angst
Die Skulptur ist mächtig, rostig, schwer, kantig und deformiert. Die
2 Tonnen schwere und 4,5 Meter hohe Eisenplastik, von einem 7 Meter langen Eisenrohr durchbrochen, visualisiert einen Flugzeugabsturz – die von den Anwohnern nebst dem grossen Fluglärm wohl am meisten gefürchtete Variante einer Katastrophe.
Verschiedene Redner zeigten sich kampfbetont. Thomas Morf, Präsident des VFSN, sieht in den Südanflügen den Rechtsstaat mit Füssen getreten. «Wir werden für den Grössenwahnsinn und zur Gesichtswahrung einiger Politiker und Wirtschaftsführer verraten und verkauft. Umso deutlicher soll unser Mahnmal alle an das verwerfliche Spiel erinnern, welches mit den betroffenen Bewohnern getrieben wird.» Auch Stadtpräsident Heinz Jauch erinnert sich gut an die grosse Kundgebung vor genau vier Jahren am gleichen Ort. Kein anderes Thema habe ihn während seiner politischen Tätigkeit mehr beschäftigt. Er dankte allen, Privaten und Organisationen, die sich mit aller Kraft gemeinsam für gemeinschaftliche Interessen einsetzen. «Wir müssen uns – und ich möchte vor allem auch die junge Bevölkerung dazu animieren – noch stärker engagieren», sagte Jauch.
Zivilrecht mit Füssen getreten
Der Stadtrat selbst ist in der Task Force Fluglärm und dem Fluglärmforum Süd aktiv. Eine Einsprache gegen das Flughafen Betriebsreglement sei erfolgt, so Jauch. Ziel sei es, dass Bund und Kanton Umwelt- und Zivilrechtsgrundlagen beachteten. Was Jauch in der Diskussion fehlt, sind vernünftige Zeitangaben, wann beispielsweise ein gekröpfter Nordanflug umgesetzt werden soll. Jauch: «Der Stadtrat ergreift alle rechtsstaatlichen Mittel gegen den Fluglärm.»
Ursula Diener aus Stettbach schilderte als Betroffene die untragbare Situation. Sozusagen als Abspann zur Veranstaltung rappte der «Leueberger-Song» und ein Flugschneisen-Lied aus den Lautsprechern auf die angeregt Diskutierenden und sich mit gelbem Material Eindeckenden herab.