Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat die Gesuche der Flughafen Zürich AG (Unique) für die Einführung der Südanflüge auf die Piste 34 gutgeheissen. Gleichzeitig hat das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) die Plangenehmigung für den Bau eines Instrumentenlandesystems (ILS) auf der Piste 34 erteilt. Betrieblich möglich werden Südanflüge ab Herbst 2003.
Medienmitteilung VFSN:
Stellungnahme des Vereins Flugschneise Süd-NEIN
zur Mitteilung des BAZL vom 24.6.2003
Pfaffhausen, den 24. Juni 2003
Einführung von Südanflügen:
Erhöhtes Risiko für Bevölkerung bestätigt!
Mit dem heutigen Entscheid des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL) werden einmal mehr alle gültigen Schweizer Gesetze ausgehebelt. Per Notrecht sollen die Südanflüge eingeführt werden. Die Bevölkerung soll schweigen und zahlen.
Die Bewilligung der Südanflüge erstaunt nicht. Die Leidtragenden sind die Menschen südlich des Flughafens, deren Rechte und Argumente vom BAZL nie berücksichtigt wurden. Auch die heutige Medienmitteilung erwähnt die betroffene Bevölkerung nicht. Die verlängerte Nachtruhe (Lärm erst ab 06.00) wurde nicht etwa zum Schutze der Bevölkerung verfügt; - damit erspart man Unique voraussichtlich hunderte von Millionen an Entschädigungszahlungen und Lärmschutzmassnahmen.
Es ist erschreckend, dass der Regierungsrat des Kantons Zürich gültige Gesetze ungeahndet missachten darf und der Bund dieses Vorgehen unterstützt, indem er der Bevölkerung per Notrecht sämtliche Klagemöglichkeiten entzieht. Empörend ist die Tatsache, dass das BAZL das erhöhte Risiko für die Bevölkerung bestätigt (Absturz alle 10 Jahre, 5 bis 8 Km vor Piste) und als „gesellschaftlich akzeptiert“ betrachtet. Im südlichen Absturzkorridor, Zürich-Schwamendingen, befinden sich immerhin 3 grosse Schulhäuser und mindestens 6 Kindergärten. Jede Behörde, die solche Risiken akzeptiert, ist menschenverachtend.
Wegen ein paar wenigen Flügen, die bei schlechtem Wetter nicht landen könnten, werden Südanflüge täglich ab 06.00 bei jeder Witterung eingeführt. Herr Auer bezeichnet die Genehmigung „als wichtiges Signal für die Verhandlungen mit Deutschland“. Doch Südanflüge sind rein politischer Natur, um die katastrophale Luftfahrtpolitik der letzten Jahre zu vertuschen. Was heute zählt, ist einzig der reibungslose Flugbetrieb eines Mega-Hubs in Zürich um jeden Preis. Diesen Preis aber bezahlt die bedrohte, ignorierte und enteignete Bevölkerung. Wird die Bevölkerung erst wahrgenommen, wenn sie den Flugbetrieb empfindlich stört?
Wir werden diese Arroganz nicht mehr länger dulden. Wir werden uns Gehör verschaffen an der Grossdemo vom Samtag, 5. Juli 2003 in Zürich und uns mit allen Mitteln zur Wehr setzen.
Verein Flugschneise Süd – NEIN
Thomas Morf, Präsident