Eine Volksinitiative verlangt für den Flughafen Kloten eine Beschränkung auf 250\'000 Flugbewegungen. Für die Exekutiven von Dübendorf und Fällanden geht diese Forderung zu weit.
Daniela Schenker
Die Behördeninitiative will eine Beschränkung auf 320\'000 Flugbewegungen..
Sowohl Dübendorf als auch Fällanden haben nun beschlossen, die Behördeninititiative, die für den Flughafen Zürich einen Plafond von maximal 320\'000 Flugbewegungen und eine Nachtruhe von acht Stunden Dauer fordert, zu unterstützen. Lieber den Spatz in der Hand als immer mehr Flugzeuge über dem Dach: So scheint der Tenor zu lauten, wenn es um die Plafonierung der Flugbewegungen geht. Die von den Stadträten Bülach, Opfikon und Winterthur sowie von den Gemeinderäten Dällikon und Nürensdorf lancierte Initiative geht nämlich deutlich weniger weit als die 2004 eingereichte «Volksinitiative für eine realistische Flughafenpolitik». Diese fordert eine Beschränkung auf 250\'000 Flugbewegungen und eine Nachtruhe von neun Stunden. Die Initiative wurde von 21\'500 Personen unterzeichnet.
«Menschen brauchen Sicherheit»
«Die Hälfte der Unterschriften hat damals unser Verein gesammelt», erklärt Thomas Morf, Präsident des Vereins Flugschneise Süd – Nein (VFSN). Und dennoch hält sich bei ihm die Enttäuschung darüber, dass von offizieller Seite nun die Behördeninitiative mit einer Beschränkung auf 320 000 Flugbewegungen unterstützt wird, in Grenzen. «Unbestritten ist, dass der Flughafen Leitplanken braucht», so Morf «Die Menschen brauchen einfach Sicherheit und eine Nachtruhe, die diesen Namen verdient». In diesem Sinne sei eine Beschränkung auf 320\'000 Bewegungen immer noch besser als das von Regierungsrätin Rita Fuhrer postulierte ungebremste Wachstum. Dennoch will der VFSN die Volksinitiative unterstützen.
Aus Wut unterschrieben
Richard Hirt, Gemeindepräsident von Fällanden, schätzt die Lage ähnlich ein: «Die Leute wollen einfach nicht, dass der Flughafen beliebig in den Himmel wächst». Die Volksinitiative sei ein erster Versuch gewesen, dieses ungehemmte Wachstum zu bremsen: «Zum Zeitpunkt der Lancierung war die Wut in der Bevölkerung so gross, man hätte wohl jede Beschränkung unterschrieben», so Hirt. Doch viele würden heute auch realisieren, dass eine Plafonierung auf 250\'000 Flugbewegungen im Jahr einem Abbau, auch von Arbeitsplätzen, gleichkäme. Davor hätten viele Angst.
Konsens bei 320\'000 Bewegungen
«Der Konsens am runden Tisch und in der konsultativen Konferenz lag bei 320\'000 Bewegungen», erklärt Hirt. In diesem Sinne sei es sehr positiv zu werten, dass sich die Gemeinden nun solidarisieren, um Einfluss auf das Parlament zu nehmen. Bereits würden viele Gemeinden in den Bezirken Uster und Meilen die Behördeninitiative unterstützen. Hirt hofft nun, dass die Initiative im Kantonsrat die 60 nötigen Stimmen erhält, die sie zur Weiterbehandlung braucht.
«Kein gegenseitiges Ausspielen»
Auch für den Dübendorfer Stadtpräsidenten Lothar Ziörjen ist die Zahl von 320\'000 Flugbewegungen das Mass der Vernunft. Damit gelinge es, den Lärm in einem vertretbaren Mass zu halten und gleichzeitig der Wirtschaft einen gewissen Spielraum zuzugestehen (siehe Verhandlungsbericht unten). Auch für ihn ist die Solidarität unter den im Fluglärmforum Süd vereinten Gemeinden zentral. Es mache wenig Sinn, wenn eine Gemeinde plötzlich eine Plafonierung auf tieferem Niveau unterstütze: «Es darf kein gegenseitiges Ausspielen geben», so Ziörjen.