Internationaler Luftverkehrsverband registriert starkes Wachstum
nz. Die internationale Luftfahrt hat 2005 vorab wegen der chronischen Überkapazitäten und wegen der hohen Kerosinpreise wiederum viel Substanz verloren. Laut den ersten Berechnungen des Internationalen Luftverkehrsverbands (IATA), dessen 265 Mitglied-Gesellschaften etwa 94% des internationalen Linienverkehrs repräsentieren, resultierte insgesamt ein Verlust von 6 Mrd. $.
Die US-Airlines als SchlusslichterDie US-Airlines erwischte es mit einem aggregierten Verlust von 10 Mrd. $ am schlimmsten, wogegen die europäischen Fluggesellschaften (-1,3 Mrd. $) einigermassen über die Runden kamen; die asiatischen Airlines bilanzierten gar mit einem konsolidierten Reingewinn von 1,5 Mrd. $. IATA-Generaldirektor Giovanni Bisignani erwartet für das Jahr 2006 ertragsmässig nur geringe Fortschritte, und er fügt an, die Branche werde auf konsolidierter Basis frühestens 2007 in die Gewinnzone zurückkehren. Wie gewohnt kontrastierte der deplorable ertragsmässige Zustand der Branche mit einer starken Zunahme der Verkehrsnachfrage. Der Passagierverkehr expandierte 2005 um 7,6 (i. V. 15,3)%, wobei Lateinamerika und der Nahe Osten von zweistelligen Zunahmen profitierten. Afrika (+9,9%) lag deutlich vor dem asiatisch-pazifischen Raum (+6,3%), was mit Blick auf die Dynamik im Fernen Osten überraschen mag.
Grosse Nachfrage - kleiner Ertrag
Die mit dem teuren Kerosin verbundene Verteuerung der Transportkosten sodann schien im Frachtgeschäft spürbar auf die Stimmung zu drücken. Mit einer Steigerung des Frachtaufkommens um 3,2 (i. V. 13,4)% wurde mit Blick auf die robuste internationale Konjunktur kein sonderlich gutes Ergebnis erzielt. Als kleiner Lichtblick verblieb, dass die IATA-Gesellschaften den Auslastungsgrad 2005 um 0,9 Prozentpunkte auf 75,1% verbessern konnten. Bei der Ausweitung der Kapazitäten gingen die Airlines offenbar etwas vorsichtiger als früher ans Werk. (NZZ, 01.02.06)