Tausende demonstrierten in Zürich gegen die Südanflüge am Flughafen. Unique sucht Investoren, die das Risiko von Lärmklagen übernehmen.
sda/red. Zwischen 4500 und 5000 Menschen haben am Samstag in der Stadt Zürich gegen Südanflüge auf den Flughafen Zürich demonstriert. Zur Kundgebung aufgerufen hatten diverse fluglärmkritische Organisationen, die im Verbund Flugschneise Süd-Nein (VFSN) zusammengeschlossen sind.
Ein Flughafen mit Vernunft
An der Schlusskundgebung forderten verschiedene Redner, als Ersatz für die Südanflüge und die Ostanflüge sofort den gekröpften Nordanflug entlang der schweizerisch-deutschen Grenze einzuführen.
Zürich brauche einen Flughafen aber mit Vernunft, hiess es. Laut dem grünliberalen Nationalrat und Stadtrat von Dübendorf, Martin Bäumle, «bastelt die Flughafenbetreiberin Unique weiterhin an einem Mega-Hub» herum. «Sie ignoriert dabei die Interessen der Bevölkerung im Umfeld», sagte Bäumle in seiner Rede. Der gekröpfte Nordanflug werde politisch und fachlich verschleppt.
Unique sucht Investoren
Gestern bestätigte Unique-Sprecher Andreas Siegenthaler einen Bericht der «SonntagsZeitung», dass die Flughafenbetreiberin in Gesprächen mit privaten Investoren sei, die das Risiko bei Lärmklagen für den Flughafen Zürich übernehmen. Die Lösung mit Privaten soll bei einer allfälligen Entschädigung wegen Fluglärms eine Finanzierungslücke verhindern. Dass der Bund die Kosten übernimmt, ist endgültig gescheitert.
Auf den Flughafen Zürich kommen aber noch weitere neue Ausgaben zu. Laut Siegenthaler kosten die Umbauten nach einem Schengen-Beitritt der Schweiz einen «zweistelligen Millionenbetrag». Zudem laufen die Flughafen-Läden nicht so gut wie erhofft. Unique versucht nun, an neue Gelder zu kommen. Diese könnte etwa ein «Arrival Duty Free» bringen. Auch ankommende Passagiere sollen zollfrei einkaufen können. Ein erster Vorstoss war vom Ständerat aber im letzten Jahr abgelehnt worden.
© Neue Luzerner Zeitung; 05.09.2005; Seite 5