Fluglärmgegner tragen neuerdings gelbe Plastik- Armbänder. Damit kopieren sie nicht etwa Lance Armstrong - Gelb sei die Farbe der Schneiser, sagt Thomas Morf.
Mit Thomas Morf* sprach Chris Winteler
Herr Morf, Ihr neuster Werbegag - nach dem Schneiser-Wein - sind gelbe Armbänder aus Plastik. Wie kamen Sie auf diese Idee?
Damit möchten wir den jungen Schneisern eine Freude machen. Ich bin nämlich immer wieder überrascht und erfreut, wie viele Familien mit Kindern an unseren Demos teilnehmen. Und zwar nicht auf Befehl der Eltern, sondern freiwillig.
Initiant des gelben Armbandes ist der amerikanische Radrennstar Lance Armstrong. Es steht für den Kampf gegen den Krebs. Warum kopieren Sie die Idee Armstrongs?
Von Kopieren kann keine Rede sein. Aber: Armstrong ist durch und durch ein Kämpfer. Und das sind wir Schneiser auch.
Armstrong ist kein Sympathieträger. Hätten Sie sich nicht besser für eine andere Farbe entschieden?
Gelb ist die Farbe der Schneiser, die Farbe des Südens. Es ist purer Zufall, dass Armstrong ebenfalls Gelb gewählt hat.
Der Erlös seines Armbandes kommt der Krebsstiftung zugute. Das Schneiser-Armband unterstützt keinen karitativen Zweck.
Wir haben die 2000 Armbänder bestimmt nicht anfertigen lassen, um damit einen Gewinn zu erzielen. Erwachsene zahlen zwei Franken pro Stück, Kinder bekommen es umsonst.
Somit müssen Sie sich den Vorwurf gefallen lassen, Kinder für Ihre Zwecke einzuspannen.
Das ist keine Manipulation, sondern ein Dankeschön. Wir verteilen die Bänder an der Demo vom Samstag an die jungen Teilnehmer. Den Passanten versüssen wir den Nachmittag mit einem Schöggeli, wir wollen schliesslich niemanden verärgern.
* Thomas Morf ist Präsident des Vereins «Flugschneise Süd - Nein».
© Tages-Anzeiger; 02.09.2005 Seite 17