Die Hoffnung kehrt ins Glattal zurück (Glattaler)

Publiziert von VFSNinfo am

Dübendorf / Durchwegs positive Reaktionen im Glattal auf den Uvek-Entscheid zum Wide Left Turn

Dass das Uvek die Einführung des Wide Left Turn auf diesen Herbst verweigert, sorgt im Süden des Flughafens für Freude. Euphorie bricht allerdings keine aus. Die gemachten Erfahrungen mahnen zur Vorsicht.
Walter von Arburg

Der Entscheid der zuständigen Rekurskommission Infrastruktur und Umwelt (Reko Inum) des Uvek, den Beschwerden gegen die Einführung des Wide Left Turns die aufschiebende Wirkung nicht zu entziehen, sorgt im oberen Glattal durchs Band für zufriedene Gesichter.
Sowohl die offizielle Politik als auch die Vertreter von Bürgerorganisationen zeigen sich erfreut über den Bescheid aus Bern. «Wir nehmen vom Entscheid mit grosser Genugtuung Kenntnis», formuliert es der Dübendorfer Stadtpräsident Heinz Jauch. Den Entscheid bezeichnet er als bedeutungsvoll, weil «damit ein Schritt zurück zur Rechtsstaatlichkeit gemacht» sei. Für Jauch zeigt er aber auch auf, dass die Bedenken bezüglich der Sicherheit doch ernst genommen würden.

Rechtsweg zeigt Wirkung

Ähnlich tönt es bei Richard Hirt, dem Präsidenten des Fluglärmforums Süd. «Es ist erfreulich, dass die Forderungen des Charterverkehrs im Bereich Verspätungsabbau den Bedürfnissen der Bevölkerung endlich untergeordnet werden», sagt der Fällander Gemeindepräsident. Er spielt damit auch darauf an, dass die vom Fluglärmforum eingereichte Beschwerde für einmal erfolgreich war.
Für Hirt ist die Begründung der Reko Inum Zentral denn sie räumt dem Sicherheitsaspekt beim Wide Left Turn höchste Priorität ein. Und diesbezüglich meldet Hirt denn auch gleich die Forderung an, dass das Sicherheitskriterium in der ganzen Südanflugs-Diskussion künftig noch wichtiger werden müsse. Dabei vergisst er nicht, auf die vom Fluglärmforum erarbeitete Sicherheitsstudie hinzuweisen (der «Glattaler» berichtete), die das Sicherheitsrisiko von Südanflügen belegt.

Gebrannte Kinder

Auch Thomas Morf, Präsident des Vereins Flugschneise Süd – Nein (VFSN) reiht sich in den Reigen der mit dem Uvek-Entscheid Zufriedenen. Für Morf wird damit endlich ein Signal zugunsten der Bevölkerung und gegen alleinige Wirtschaftsinteressen gesetzt. «Zufrieden stimmt mich, dass die Reko Inum erkannt hat und dies auch nennt, dass der Wide Left Turn dem Flughafen primär dazu dienen sollte, mit den deutschen Anflugbeschränkungen verloren gegangene Kapazitäten zurückzugewinnen.» Morf ist der Ansicht, dass der Entscheid das geschwundene Vertrauen in den Rechtsstaat wieder ein Stück weit zurückgewinnen kann. Euphorie breche bei ihm allerdings nicht aus, meint er lakonisch. Die Erfahrungen lehrten ihn, vorsichtig zu sein. Schon zu oft seien in der Flughafenpolitik einem Schritt vorwärts zwei Rückschritte gefolgt. Ins gleiche Horn stösst die Grün-Liberale Partei. Der Dübendorfer Nationalrat Martin Bäumle erkennt im Entscheid zwar auch einen Lichtblick, erinnert jedoch daran, dass Unique den Fall ans Bundesgericht weiterziehen könne. Zudem habe die Reko Inum alle anderen Punkte gutgeheissen, so auch das Dual Landing. Für Bäumle muss nun der Regierungsrat beweisen, dass er in Bern etwas für die lärmgeplagte Bevölkerung tut. Die Möglichkeiten dazu jedenfalls habe er.


Pfeile im Köcher
Der Verein Flugschneise Süd – Nein (VFSN) bleibt trotz des positiven Uvek-Entscheids weiterhin wachsam und aktiv. Neben den Aktivitäten an der juristischen Front überlegt man sich im Vorstand derzeit die Organisation einer weiteren Grossdemonstration noch für dieses Jahr. Für den VFSN-Präsidenten Thomas Morf senden solche «Abstimmungen mit den Füssen» wichtige Signale an die Politik aus. (arb)
(Glattaler, 15.07-2005)