Zürich/Bonn. - Ende Monat nimmtder Flughafen Zürich das vollständige Instrumentenlandesystem (ILS) der Piste 34 in Betrieb. Diese elektronische Anflugleithilfe beschert den Bewohnern der Südanflugschneise mehr Überflüge als bisher, weil das deutsche Bundesverkehrsministerium die Wetterminima für die Ausnahmeregelung deutlich gesenkt hat: Nordanflüge über den Rhein sind gemäss den deutschen Vorgaben nur noch erlaubt, wenn die Sicht der Piloten weniger als 750 Meter beträgt und die Wolken tiefer als 90 Meter über der Pistenhöhe hängen. (TA, 21.10.2004)
Bis anhin lag die minimale Sichtweite bei 2500 Metern und die Wolkenuntergrenze bei 240 Metern. Für die Zukunft bedeutet diese Änderung: Das Südanflugregime am frühen Morgen von 6 bis 7 Uhr (an Wochenenden bis 9 Uhr) wird künftig nur noch dann aufgehoben, wenn der Flughafen Zürich und das Unterland im Nebel liegen.
Fluglärm auch abends
Schon die Inbetriebnahme des so genannten Localizers zur präzisen horizontalen Führung der Flugzeuge hatte im Frühling fast eine Verdoppelung der Südanflüge bewirkt. Vorher lagen die Minima für Sicht und Wolken bei 4500 Metern respektive 360 Metern - monatlich gabs gut 400 Überflüge. Danach waren es zwischen 700 und 900. Das sind zwischen sieben und neun Prozent aller Anflüge.
Weil das ILS der Piste 28 für Anflüge vom Tösstal her erst in einem Jahr fertig wird, werden die Bewohner im Süden diesen Winter vermehrt auch abends Überflüge erdulden müssen: Wenn die Wetterminima für Ostanflüge (4500 Meter Sicht, 360 Meter Wolkenuntergrenze) nicht gegeben sind, muss die Flugsicherung die Flugzeuge via Südanflug nach Kloten lotsen - ausser es herrscht dort Nebel. Dasselbe gilt bei Bise. Sie wirkt beim Ostanflug als Rückenwind und verlängert den Bremsweg. (has)