Der Norden provoziert den Süden (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Die Gemeinden im Norden des Flughafens starten eine Plakatkampagne für die Verteilung des Fluglärms. Die Plakate hängen auch in den Südgemeinden.

Bülach. – Eines ist sicher: Die Aktion der IG Nord, der 39 Gemeinden aus dem Zürcher Unterland und den Kantonen Aargau und Schaffhausen angehören, wird für Aufsehen sorgen. Nur schon wegen der zehn Riesenplakate, die an Schulhäusern, Gewerbegebäuden, Industriehallen und anderen markanten Bauten im ganzen Gebiet aufgehängt werden. Am Bülacher Rathaus etwa prangt ein 35 Quadratmeter grosses Bild vom Bülacher Rathaus, darunter die Aufschrift «Fluglärm fair verteilen! Für mehr Lebensqualität – auch im Norden». Auf den anderen Plakaten sind ebenfalls prächtige alte Riegelhäuser oder idyllische Landschaften abgebildet. «Wir wollen zeigen, wie schön dieser Lebensraum ist, der durch den Fluglärm derart bedroht wird», sagte Projektleiter Andreas Jäggi.

Zudem liegen in den Gemeindeverwaltungen kleine Plakate und Kleber auf, welche die Bevölkerung holen soll. Doch damit nicht genug: Die IG Nord hat 42 Plakatwände in den Bezirken Meilen und Uster gebucht. «Natürlich ist dies auch als Provokation gedacht», sagte Beat Kocher, Präsident der IG Nord und Bülacher Stadtpräsident. «Aber wir gehen davon aus, dass es auch in den Südgemeinden noch einige vernunftbegabte Menschen gibt, die offen sind für unsere Argumente.»

Kocher betonte gestern Freitag vor den Medien, dass der Norden durchaus bereit sei, weiterhin einen wesentlichen Teil des Fluglärms zu übernehmen. «Eine Kanalisierung über dem Unterland und eingrenzenloses Wachstum, wie dies die Regierung mit dem Projekt Relief plant, akzeptieren wir aber ganz bestimmt nicht.» Wer vom Flughafen profitiere, solle auch einen Teil der Lasten übernehmen. Die IG Nord fordert deshalb eine Verteilung der Flugbewegungen auf alle Himmelsrichtungen, die Begrenzung der jährlichen Starts und Landungen in Kloten auf 320 000, eine garantierte Nachtruhe von 22 bis 7 Uhr und den Verzicht auf jeglichen Pistenausbau. Die Kampagne der IG Nord, die 350 000 Franken kostet, wird von der IG Ost, der IG West und vom Schutzverband der Bevölkerung um den Flughafen unterstützt.« Die Regierung soll merken, dass wir geschlossen auftreten und es ernst meinen mit unseren Forderungen», sagte IGWest-Präsident Hansruedi Hug.

Tages-Anzeiger, 16.10.2004, Seite14


Kommentar VFSN: 
Fluglärm fair verteilen: Die Kriegskasse ist gefüllt!

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