Zürich Tourismus finanziert sich in normalen Jahren zu 90 Prozent privat; das Gesamtbudget beträgt rund 23 Millionen Franken. Haupteinnahmequelle sind die Erträge aus der «City Tax», die von den Hotels pro Übernachtung erhoben wird. Diese Einnahmen fehlen zurzeit grösstenteils. Auch beim besten epidemiologischen und konjunkturellen Verlauf rechnet der Verein damit, das Defizit frühestens über drei Jahre hinweg schrittweise ausgleichen zu können.
Die Grünen opponierenDie Tourismusorganisation plant mit dem Geld der öffentlichen Hand nun ein «Recovery-Programm». Ziel ist es, die Nachfrage mit Werbekampagnen und anderen Massnahmen bis 2022 wieder anzukurbeln. Vor Corona stammten über 70 Prozent der Gäste im Raum Zürich aus dem Ausland, am meisten von ihnen aus Nordamerika. Die Rückkehr der internationalen Tourismusströme wird voraussichtlich noch lange dauern. Neben der Hotellerie sind auch die Gastronomie und Zulieferbetriebe vom Einbruch betroffen. Die Stadt rechnet mit mehreren 10 000 Arbeitsplätzen, die direkt oder indirekt am Tourismus hängen.
Gegen die Erhöhung der Beiträge im Stadtparlament waren Grüne, GLP und AL. Urs Riklin fand, dass die Marketingbestrebungen von Zürich Tourismus nicht mehr zeitgemäss seien. Der Fokus auf Destinationen wie Nordamerika, China und die Golfstaaten führe zu viel Flugverkehr, kritisierte der Grüne. «Wir sollten nicht mehr Geld in eine Maschine pumpen, die einen Tourismus mit zu hohem CO2-Ausstoss verursacht», meinte Riklin. Zürich Tourismus solle vielmehr Zugreisen fördern und Soft Tourism statt Massentourismus.
Die Stadtpräsidentin Corine Mauch (sp.) betonte, dass Zürich Tourismus sich seit Jahren für Nachhaltigkeit einsetze. Trotzdem überwies das Parlament im Anschluss ein Postulat der SP, das den Stadtrat auffordert, Zürich Tourismus künftig stärker zu verpflichten. Der Verein soll motiviert werden, seine Marketingmittel vermehrt in Europa einzusetzen.
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