Mit grosser Empörung nehmen die Stiftung gegen Fluglärm, Zürich, und der Verein Flugschneise Süd – NEIN, Fällanden, zur Kenntnis, dass gegen alle Bedenken, die vorgebracht wurden, der Bundesrat die Einführung der Südstarts vom Zürcher Flughafen Kloten aus beschlossen hat. Dies bedeutet erhebliche Mehrbelastungen für die Bevölkerung in den nördlichen Quartieren der Stadt Zürich südlich des Flughafens wie auch in den Gemeinden im Süden und zerstört die während Jahrhunderten gewachsene Kulturlandschaft an beiden Ufern des Zürichsees. Hunderttausende von Menschen – Alte, Kinder, Werktätige und Schüler –, die ohnehin schon Landungen über den Süden ausgesetzt sind, müssen nun zusätzlich über 13 000 Starts jährlich ertragen. Dies entspricht an den rund 20 bis 28 Tagen mit Bise und bei einer unbestimmten Anzahl Nebeltage täglich ca. 180 bis 250 Südstarts mit einem Lärmpegel von bis zu 95 Dezibel. „Das ist ein Totalversagen der Schweizer Politik und ein Verrat an der Bevölkerung“, kommentiert Adolf Spörri, Präsident der Stiftung gegen Fluglärm, den Entscheid des Bundesrats.
Der Bundesrat hat mit dem Ja zum SIL II einen Entscheid gefällt, der sowohl die Forderungen und Ansprüche des Zürcher Regierungsrats wie auch von grossen Teilen der Zürcher Bevölkerung ausser Acht lässt. Matthias Dutli, Präsident des Vereins Flugschneise Süd – NEIN: „Es ist unverständlich, dass der Bundesrat den Tiefflug über die Dächer Zürichs und vieler Gemeinden zulässt und Alternativen dazu nicht gewürdigt hat.“ Dutli verlangt eine öffentliche Diskussion über mögliche Alternativen zu den Südstarts.
Beide Süd-Präsidenten sind mit ihren über 6 000 Vereinsmitgliedern der Auffassung, dass alleine die Politik der Gewinnmaximierung des Deutschen Lufthansa-Konzerns mit seinen Schweizer Tochtergesellschaften, darunter die Swiss, zu diesem unheilvollen Zustand geführt hat. Auch die Flughafen Zürich AG habe sich dem deutschen Diktat gebeugt. 70% des Passagieraufkommens entstammt dem Lufthansakonzern. Adolf Spörri: „Diese kurzsichtige Politik bedroht die Menschen, zerstört die Umwelt und führt zu Gesundheitsschäden von Tausenden, wie mehrere Studien beweisen.“ „Ich befürchte einen Aufstand der Zürcher Bevölkerung, wenn die Südstarts tatsächlich eingeführt werden“, sagt auch Matthias Dutli, Präsident des Vereins Flugschneise Süd – NEIN. Er fordert ein engmaschiges Monitoring durch den Kanton, damit das neue Konzept ausschliesslich bei den präzise definierten, messbaren und nachvollziehbaren Bise- und Nebelwerten zur Anwendung kommt. Zudem sind Übertretungen umgehend mit nachhaltigen Massnahmen zu ahnden.
Adolf Spörri, Präsident der Stiftung gegen Fluglärm, will ein Exempel statuieren: „Wir haben alle juristischen Voraussetzungen geprüft, um gegen die Einführung der Südstarts ab Kloten Einspruch zu erheben. In ganz Europa mehren sich die Proteste gegen die einseitige Bevorzugung der Billigflüge. Wir müssen deutlich machen, dass wir Schweizer den Flugverkehr für den Massenbetrieb ablehnen.“
Beide Präsidenten sind sich einig, dass im Rahmen des nun folgenden Antrages für ein neues Betriebskonzept des Flughafens alle legalen Massnahmen auszuschöpfen sind.
Weitere Auskünfte:
Stiftung gegen Fluglärm Verein Flugschneise Süd - NEIN
Adolf Spörri Matthias Dutli
Präsident Präsident
spoerri@spoerrilaw.ch praesident@vfsn.ch
siehe auch:
Bundesrat genehmigt zweite SIL-Etappe für den Flughafen Zürich (BAZL)
SDer Süden muss auch Starts in Kauf nehmen (NZZ)