In einem Interview nach dem Scheitern der Mediation sprach Verkehrsminister Moritz Leuenberger die entlarvenden Worte, er habe mit einem Scheitern der Mediation gerechnet - nur nicht zu einem so frühen Zeitpunkt. Es ging ihm offenbar primär darum, ein leidiges Problem auf die lange Bank zu schieben.
Wenig souverän wirkt auch das jüngste Beispiel einer Leuenberger\'schen Schuldzuweisung, die in diesem Fall an die Adresse der Mediatoren gerichtet war: Die Vorbereitung sei wohl ungenügend gewesen. Die Mediation war vielmehr ein völlig aussichtsloses Unterfangen, weil die Interessen der Beteiligten viel zu weit auseinander lagen, als dass diese je zu einer einvernehmlichen Lösung hätten finden können.
Das hehre Ziel der Mediation war es, eine «gerechte» Verteilung des Fluglärms zu erreichen - dabei ist eine solche gar nicht erstrebenswert. Es ist nicht nachvollziehbar, wieso eine möglichst grosse Zahl von Personen dem Fluglärm ausgesetzt sein soll. In keinem anderen Bereich werden Immissionen auf möglichst viele Leute verteilt. Der Expertenbericht «Relief» der Zürcher Baudirektion schlägt eine Kanalisierung des Fluglärms vor; die Bevölkerung im Norden und Osten des Flughafens soll mit Entschädigungen, gelockerten Bauvorschriften und Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur abgegolten werden.
Dies ist der richtige Weg zu einer mehrheitsfähigen Flughafenpolitik. Wenn Volksinitiativen abgewehrt werden sollen, deren Annahme dem Flughafen und der ganzen Schweiz wirtschaftlichen Schaden zufügen würden, ist die Kanalisierung des Fluglärms das einzig mögliche Ziel. Es ist zu hoffen, dass die Zürcher Regierung mit einer klaren Stellungnahme nicht mehr lange zuwartet. (be.)
NZZ am Sonntag, 17.7.04 - Meinungen