Da handelt einer in grosser Unbedarftheit den schlechtesten aller Staatsverträge aus, den das Parlament per se nicht ratifizieren kann. Man stellte Führungsmangel fest.
Im Volk grassierten seither Zerwürfnis und Zorn, Lösungsansätze sind nicht in Sicht. Ein Führungsdefizit.
Das Chaos und die verbreitete Konzeptlosigkeit will der oberste Verkehrsverantwortliche wieder auf seine Art lösen: Ohne eigenes Dazutun, dafür mit «Einfühlungsvermögen» beruft er eine Mediation ein, der Fachleute keine Chancen einräumten, weil derlei, wenn überhaupt, nur in kleinem Kreis funktioniert. Hauptsache für den Chef aber ist, dass das Problem abdelegiert, weg vom Tisch ist. Soll sich das heterogene Heer der Betroffenen doch selbst einen Ausweg basteln.
Ein Mangel an Leadership.
Komplexe Probleme lassen sich nicht mit einem psychologisch-schwärmerischen Wir-Gefühl lösen, das einzig wirksame Rezept wäre klare Führung und Überzeugungsarbeit. Das alles geht dem Verkehrsminister ab. Und typisch für den Vielredner: Statt Lösungsansätze zu postulieren, bedient er sich einer Metapher. «Wie einen Boxschlag in den Magen» sei das Scheitern der Mediation gewesen. Jö. Nein, Mitleid kommt da nicht auf, aber bedauern muss man die Lärmgeschädigten. Bundesrat Blocher hatte seinem Kollegen nicht zugerufen: «Tritt zurück!» Er sagte, er würde an seiner Stelle zurücktreten. Diesen Schritt vollzögen manche an Leuenbergers Stelle tatsächlich.
(Kommentar Aargauer Zeitung, 17.7.04)