Liebe Mitglieder
Das Highlight des Monats ist sicher der Rücktritt von Bundesrat Leuenberger. Wir hoffen inständig, dass mögliche NachfolgerInnen, die eine bevölkerungsfeindliche Fluglärmverteilung befürworten, zum vornherein als Bundesrätin oder Bundesrat nicht in Frage kommen.
Die wichtigsten News:- Wer sich strikt an den Grundsatz „So wenig Fluglärm für so wenig Menschen wie möglich“ hält, dem kann das nicht passieren. Beim Fluglärmfairteilen kann es hingegen schon einmal vorkommen, dass man den Überblick verliert: Wie Buchser für mehr Fluglärm kämpfen (ZU).
- Der Arm der Fluglärmlobby wird immer länger, er reicht schon bis nach Lausanne ins Bundesgericht. Der Flughafen hat das Urteil mit Freude zur Kenntnis genommen. Der Satz, dass der Flughafen Rücksicht auf bestehende Wohngebiete zu nehmen hat, den hat man am Flughafen wohl überlesen: Wer sein Haus vor 49 Jahren gekauft hat, erhält keine Lärmentschädigung (TA).
Selbst wer in die Flugschneise der ersten in Zürich gebauten Piste zog, konnte kaum ahnen, dass der Flugverkehr dermassen zunimmt. Die gleiche Begründung auch im Süden anzuwenden, dürfte dann doch etwas heikler sein, schliesslich ist auch heute im kantonalen Richtplan im Süden nichts von Flugstrassen zu sehen: Das Bundesgericht verlangt am Flughafen Hellseher-Fähigkeiten (NZZ).
Der Kommentar des VFSN zu dieser Sache: Freiheit am Himmel – grenzenlos und gratis (VFSN).
- Der Taxi-Streit füllt in Süddeutschland das Sommerloch. Die wirtschaftliche Lage wird sich gemäss den süddeutschen Politikern durch die „Taxiverordnung“ dramatisch verschlechtern. Erstaunlich, wie Süddeutschland offensichtlich am Tropf vom Flughafen Zürich hängt. Noch erstaunlicher, dass unsere Politiker das nicht ausnutzen: FDP-Politiker kämpfen gegen geplantes Abhol-Verbot von Fluggästen (SO).
Es gibt doch noch Wunder, man hat auch in Deutschland erkannt, dass der durch die DVO angerichtete Schaden in keinem Verhältnis zum Nutzen steht: Zürcher Taxiverbot (Hochrhein-Zeitung).
Die Lösung des Taxistreits soll als Vorbild für andere grenzüberschreitende Probleme dienen. Es bleibt zu hoffen, dass nicht immer nur deutsche Probleme gelöst werden: Taxifahrer können hoffen (Südkurier).
- Wenn nicht seit 50 Jahren die Flughafenangestellten in die Nähe ihres Arbeitsplatzes, also in den Fluglärm gezogen wären, würde dort heute fast niemand wohnen, niemand würde die absurde Forderung nach Fluglärmverteilung stellen. Aber man baut lustig weiter mitten unter der An- und Abflugschneise – und schreit schon vor dem Einzug nach gerechter (!) Fluglärmverteilung: Fluglärm: Oberglatt zieht Klage gegen Bauverbot ans Bundesgericht weiter (TA).
- Man kann dem Bundesgericht nun wirklich nicht vorwerfen, flughafenfeindliche Entscheide zu treffen, siehe weiter oben! Deshalb ist es nicht zu fassen: Die deutsche Swiss schafft es unter gütiger Mithilfe des BAZL, den Bundesgerichtsentscheid über die verlängerte Nachtruhe schlicht zu ignorieren. Selbst wenn das Bundesgericht eines Tages (2020?) Südanflüge für illegal erklären würde, die deutsche Swiss würde wohl trotzdem ungeniert weiter über Süden anfliegen: «Der Flughafen droht zu einem Stehhafen zu werden» (a-z).
Seit der Aschewolke wissen wir, was der Flughafen unter „Ausnahmebewilligung in besonderen Fällen“ versteht: Freie Fahrt, resp. freien Flug, wann und wo immer es der Flughafen wünscht: Etwas längere Leine für Swiss bei Nachtruhe (NZZ).
Diese Befürchtung wird von allen Betroffenen geteilt: Eine Stunde mehr Nachtruhe am Flughafen (TA).
- Endlich, der „Vater der Südanflüge“, derjenige, der alles unternommen hat, sie einzuführen und noch mehr unternommen hat, damit sie ja nicht beseitigt werden können, tritt zurück: Leuenberger tritt zurück (NZZ).
Ein Rücktritt der überfällig war und weder von links noch von rechts auch nur minim bedauert wird: Moritz Leuenberger geht – und die Fluglärmopfer atmen auf (TA).
Sehr zufrieden mit Leuenberger müsste der Osten sein. Schliesslich hat der bald Ex-Bundesrat alles unternommen, die Pilotenhügel im dünn besiedelten Osten zulasten des dicht besiedelten Süden zu entlasten: Bereits vor 7 Jahren aufgeatmet (Leserbrief TA).
- Warum merkt man das erst jetzt? Schweizer Recht über Deutschland (Südkurier).
Vor 5 Jahren...
- Der Osten konnte sich schon damals nicht über eine Benachteiligung durch die Bundesrat Leuenberger unterstellten Ämter beschweren: Kommentar VFSN: ILS 28 erst ab Herbst 2006.
- Hin und wieder gab (und gibt) es auch Erfolgsmeldungen: Ein Lichtblick am Himmel über Zürich? (VFSN).
- Ein weiterer (gescheiterter) Versuch, Fluglärm in den Süden abzuschieben: Konzept «Akzeptanz» der Region Ost ist inakzeptabel (VFSN).
- Wir hatten erwartet, dass die Auflagen u.a. eine Aufhebung der DVO sein müsste. Die Realität sieht anders aus: Die (gern erfüllte) Auflage war freie Fahrt, bzw. der freie Flug über alle Schneisen (ausser im Norden) zu allen Tages- und Nachtzeiten für die Flugzeuge der deutschen Swiss: Swiss-Übernahme unter Auflagen (NZZ).
- Und wieder eine Meldung, die nicht zum Ruhme unserer Politiker gereicht: Luftverkehrs-Staatsvertrag gar nicht nötig? (NZZ).
- Schon damals war die Gefahr des geraden Südstarts bekannt. Der Ernst der Lage wird aber auch heute noch nicht erkannt: Vereint Druck auf Bern ausüben (ZSZ).
Neu auf der Website des VFSN
Ausblick und Anlässe:
- 01.08.2010 Mahnwache am Flughafen
- 05.09.2010 Mahnwache am Flughafen
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