Monatsrückblick September 2009 (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Liebe Mitglieder

Einmal mehr wurde den Fluglärmumverteilern eine klare Absage erteilt. Die Verlierer des Wochenendes sind neben den Initianten, der FLS (Fluglärmsolidarität), auch der Dachverband für Fluglärmschutz mit den Mitgliedvereinen BFO (Bürgerprotest Fluglärm Ost), ZUF (Zürcher Unterland für gerechte Fluglärmverteilung), Ikarus Erben und Rigel28.   Wer geglaubt hat, dass sich diese Vereine jetzt von ihren realitätsfernen Forderungen verabschieden würden, sieht sich getäuscht, die Zwängerei aus dem Osten und Norden geht weiter. Die nächste Vorlage heisst statt Fairflug nun Pistenstopp. Darüber wird voraussichtlich im Juni 2010 abgestimmt. Im Gegensatz zu „Fairflug“ soll der Fluglärm aus dem Osten nicht grossflächig verteilt werden. Mit „Pistenstopp“ wird beabsichtigt, den Fluglärm aus dem Osten prioritär in dicht besiedelte Wohngebiete abzuschieben.

Es grüsst Sie
Ihr VFSN


Die wichtigsten News
  • Eine schallende Ohrfeige für die Fluglärmverteiler: Fairflug wurde trotz irreführenden Namen mit über 75% klar abgelehnt. Nach dem JA zum ZFI zeigte das Volk einmal mehr: Fluglärm darf nicht verteilt werden und Südstarts geradeaus will die Bevölkerung des Kantons Zürich auch nicht: Debakel für die Fluglärmverteiler: NEIN zur Fluglärmverteilung (VFSN).
    Bei aller Freude über den Abstimmungserfolg, die NZZ blickt voraus und wagt die Prognose, dass erst mit der Abstimmung über die Behördeninitiative für einen Pistenstopp im Sommer 2010 endgültig über die Fluglärmumverteilung entschieden wird: Klare Absage an die Fluglärmverteilungs-Initiative (NZZ).
    Auch wenn wir nicht recht verstehen warum ein NEIN zu Fairflug ein "klares Bekenntnis zum Flughafen" sein soll, freuen wir uns darüber, dass Unique sich dezidiert für eine Konzentration des Lärms über dünn besiedeltem Gebiet einsetzen will. Wir befürchten jedoch, dass wir Unique hin und wieder an diese schönen Worte erinnern müssen, z.B. dann, wenn Südüberflüge (Starts geradeaus und Landungen) nicht schleunigst aus dem SIL verschwinden: Klares Bekenntnis der Bevölkerung zum Flughafen Zürich (Unique).
     
  • Regierungsrätin Rita Fuhrer zeigt einmal mehr, dass Politik die Kunst der leeren Worte ist. Die schönen Worte des Regierungsrates im Vorfeld der Fairflugabstimmung, dass Lärm nicht verteilt werden darf, hat sie schon einen Tag nach der Abstimmung wieder vergessen. Allzu dezidiert kämpft Regierungsrätin Fuhrer definitiv nicht für die Konzentration des Lärms: «Ich bin sehr optimistisch für das EU-Urteil» (NZZ).
     
  • Der SIL-Prozess kommt extrem langsam vom Fleck. Dabei könnte er schon längst abgeschlossen sein. Man müsste nur die gültigen Gesetze befolgen und es wäre sofort klar, wo geflogen werden darf und wo nicht: Nordausrichtung wieder einführen (TA).
    Aber das sehen die Fluglärmumverteiler natürlich anders: Gemeinden über künftiges Flugverkehrsregime uneins (NZZ).
    Nach den Bezirken und Gemeinden wurden auch noch die Bürgerorganisationen angehört: Stellungnahme zum SIL, Entwurf Schussbericht (VFSN).
    Im Abstimmungskampf gegen "Fairflug" kritisierte der Regierungsrat scharf, dass die Vorlage der nationalen und internationalen Umweltschutzgesetzgebung widerspreche. Dass im SIL eine ganze Reihe von Flugrouten der genau gleichen Gesetzgebung widersprechen, interessiert den Regierungsrat ganz offensichtlich nicht: Weitere Kritik am SIL-Bericht (ZOL).
     
  • Ermüdungserscheinungen bei den Fluglärmgegnern (NZZ). Die Überschrift hört sich erschreckend an, gemeint sind aber vor allem die "anderen" Himmelsrichtungen. Viele, vor allem Vereine, die sich die Fluglärmumverteilung auf ihr Banner bzw. auf die blaue Fahne geschrieben haben, haben schon längst aufgegeben.Einzig die Bevölkerung im Süden lässt sich noch mobilisieren. Dieser Umstand müsste eigentlich alle Schneiser motivieren, noch einmal richtig Gas zu geben.
     
  • Normalerweise lässt das Medieninteresse schon nach ein paar Monaten nach. Die Fluglärmdebatte ist aber seit über 6 Jahren Monat für Monat ein Thema, das in den Schlagzeilen zu finden ist. Das verdanken wir zu einem sehr grossen Teil unseren Mitgliedern, die gar nicht daran denken aufzugeben, zwei Beispiele:
    Auch wenn es Unique ärgert, wir stehen nach sechs Jahren immer noch jeden ersten Sonntag im Monat am Flughafen: «Schneiser» bezieht an Mahnwache Stellung (TA).
    Zwei weitere Schneiser ohne Ermüdungserscheinungen: Südschneiser zwischen Hoffen und Bangen (TA).
     
  • Wir haben es schriftlich, in einem Brief von Unique ans BAZL: Südanflüge gibt es nur wegen der DVO und nur während den DVO Sperrzeiten. Also kann Unique auch nie Südanflüge während dem ganzen Tag beantragt haben, noch hätte das BAZL einen Grund diese zu bewilligen. Trotzdem wurden sie vom Bundesverwaltungsgericht über Nacht bewilligt. Uns bleibt nur der Weiterzug ans Bundesgericht: Der VFSN klagt beim Bundesgericht gegen Südanflüge den ganzen Tag (VFSN).
     
  • Überall auf der Welt das gleiche Muster: Die Luftfahrtindustrie schafft absolut unsinnige Überkapazitäten, füllt die Flugzeuge nur dank Dumpingpreisen mehr schlecht als recht. Trotzdem wird nach wie vor behauptet, die Nachfrage befriedigen zu müssen. Und am Ende zahlen die Steuerzahler weltweit jährlich ein paar Milliarden, um den "Wirtschaftsmotor" vor dem Absterben zu retten: Luftfahrtkrise noch schlimmer als gedacht (Handelsblatt).
     
  • Dörfer in den Bergen schützen sich mit Schutzwäldern vor Lawinen. Wir sollten den Versuch wagen uns mit "Schutzböcken" vor Fluglärm zu schützen, denn Steinböcke vertragen keinen Lärm, und werden deshalb  im Gegensatz zu den 200\'000 Menschen in der Südschneise vor Fluglärm geschützt: Steinböcke auf dem Pfannenstiel?! (VFSN).

Vor 5 Jahren...

... rückte der Regierungsrat endlich, dafür hoffentlich endgültig von der Fluglärmverteilung ab. Wir warten aber leider immer noch auf das Umsetzen der guten Vorsätze: 

In 5 Jahren...
... werden wir an dieser Stelle hoffentlich nicht an die vielen schönen Versprechungen von Regierungsrat und Unique erinnern müssen, die im Vorfeld zur Fairflugabstimmung gemacht wurden. Und hoffentlich nicht bedauern, dass im SIL Südanflüge den ganzen Tag erlaubt und die Südstarts straight ebenfalls bewilligt wurden....

 


Ausblick und Anlässe:

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