Die betroffene Bevölkerung kaltstellen (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Avenir Suisse möchte der betroffenen Bevölkerung die letzten demokratischen Mittel entziehen, damit sich der Grössenwahn am Flughafen Zürich endlich ungehindert etablieren kann.   

Die Studie von Avenir Suisse zum Flughafen Zürich ist beeindruckend. Wie ein roter Faden zieht sich das Versagen der Politik durch das gesamte Papier – dem können wir nur zustimmen. Wir bedauern jedoch, dass die Studie einige wesentliche Punkte nicht beleuchtet hat.
Seit bald sechs Jahren findet eine systematische Verschleppung der Rechtsverfahren von tausenden von Anwohnern statt. Dies und die Missachtung gültiger Gesetze durch die Legislative von Bund und Kanton hat zu einem tiefgreifenden Vertrauensverlust der Bevölkerung in die Demokratie und den Rechtsstaat Schweiz geführt. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sich die derart hintergangene Bevölkerung mit allen demokratisch legitimen Mitteln zu wehren versucht.
Zur Entstehung des Dauerkonfliktes Flughafen wären noch einige relevante Fakten zu ergänzen. Mit der 5. Ausbauetappe wurde am Flughafen Zürich eine Kapazität zur Abfertigung von 36 Millionen Passagieren geschaffen, obwohl damals in den Abstimmungsunterlagen nur von 20 Millionen die Rede war. Dem Flughafen Zürich fehlen weit über 10 Millionen Passagiere, um die überdimensionierte, passagierseitige Infrastruktur auszulasten.
Ähnliches gilt für die Deutsche Swiss. Gemäss Ihrem ehemaligen CEO können von den 28 Langstreckenfliegern nur 4 mit dem Bedarf des Heimmarktes Schweiz ausgelastet werden. Für die Restlichen müssen möglichst viele Transferpassagiere nach Zürich gelockt werden. Die Interessen dieser beiden Firmen passen optimal zueinander, sind aber den Bedürfnissen der betroffenen Bevölkerung diametral entgegen gesetzt. Mit dem Vorschlag von Avenir Suisse, einer Kompetenzverlagerung an den Bund die der betroffenen Bevölkerung auch noch die letzen demokratisch legitimen Mittel entzieht, können wir uns nicht einverstanden erklären.

Flugschneise Süd – NEIN (VFSN). Medienmitteilung zur Studie von Avenir Suisse "Nationale Infrastruktur im föderalen Geflecht"


siehe auch:
Zürcher sollen nicht mehr allein über Flughafen bestimmen (NZZ)
Lob und Tadel für Avenir-Suisse-Sudie (ZOL)
Propagandastelle der Mächtigen (Leserbriefe TA / ZSZ)
Flughafen: Kantonsräte gegen Machtverlust (TA)