Offene Antwort an den Präsidenten des Schutzverbandes der Bevölkerung um den Flughafen Zürich, Herrn Peter Staub
Sehr geehrter Herr Staub
Unser Referendum schützt die Interessen der geplagten Bevölkerung aller Regionen in fairer Weise. Dass Sie als Präsident einer regionalpolitischen Organisation allenfalls andere Prioritäten haben, kann ich nachvollziehen. Sie bezeichnen mich als „der Killer“ des Flughafens, nur weil ich mich für die legitimen Rechte der betroffenen Menschen aller Regionen einsetze - das schmerzt.
Unser Referendum übernimmt 1:1 die auch von Ihnen und etlichen Mitgliedern des Vorstandes Ihres Verbandes unterstützten Forderungen und ergänzt diese mit den Anliegen der Region südlich des Flughafens.
Die Anzahl der mit Fluglärm belästigten Personen ist im Jahr 2007 erheblich angestiegen. Ungeachtet davon planen die Flughafenverantwortlichen Szenarien, bei denen alle 36 Sekunden ein Flugzeug in Zürich landen oder starten soll (Maximalkapazität). Damit werden noch weit mehr Menschen als heute dem Fluglärm, Sicherheitsrisiko etc. ausgesetzt sein.
Wir verurteilen eine solche Entwicklung, denn als Bürgerorganisation nehmen wir die Anliegen der betroffenen Menschen - aus allen Regionen - ernst. Wir sind nicht gegen den Flughafen, wir befürworten einen Flughafen der Vernunft, der die Bedürfnisse der Schweizer Bevölkerung und Wirtschaft abdeckt.
Unser Ziel war immer und wird es auch immer bleiben: „Möglichst wenig Menschen mit möglichst wenig Fluglärm zu belasten“.
Sie wissen genau, dass sowohl Behördeninitiative wie auch Referendum die Zürcher Regierung nur verpflichten würde, sich im Sinne der gestellten Forderungen in Bern einzusetzen. Von einer Strangulation des Flughafens, wie Sie sich ausdrücken, kann keine Rede sein.
Ich weiss wo ich stehe: auf der Seite der betroffenen Bevölkerung, die seit Jahren unter der einseitigen Berücksichtigung der Interessen des Flughafens leidet; auf der Seite der Bevölkerung, deren berechtigte Anliegen weder vom Regierungsrat noch von der Flughafenbetreiberin ernst genommen werden.
Auf wessen Seite stehen Sie, Herr Staub?
Mit offenen Briefen können keine Probleme gelöst werden. Dies wird meine einzige Antwort in dieser Form an Sie sein und bleiben. Wenn Sie ein echtes Interesse an einer Problemlösung haben, bin ich gerne bereit, Sie und alle zu treffen, die gewillt sind, einen konstruktiven Beitrag zu leisten.
Freundliche Grüsse
Thomas Morf
Präsident Verein Flugschneise Süd - NEIN
VFSN, 26.03.2009 (Offener Antwortals PDF, 72 kB)
Offener Brief von P. Staub an Verein Südschneise zum Referendum zur Behördeninitiative "keine Pistenausbauten"
Am 26.3.2009 liess P. Staub dem Präsidenten VFSN, Th. Morf, folgenden offenen Brief zukommen:
Offener Brief an den Präsidenten des Vereins Flugschneise Süd – NEIN ( VFSN ), Herrn Thomas Morf
Sehr geehrter Herr Morf
Nun ist die Katze also aus dem Sack. Der von Ihnen präsidierte Verein startet ein Referendum gegen die Behördeninitiative 2, welche Neu- und Umbauten von Pisten am Flughafen Zürich verhindern will. In Ihrem Referendumstext wird verlangt, dass Pisten und Abrollwege nicht mehr verändert werden und neue (gegenüber dem Zustand 2000) Flugrouten über dicht besiedelten Gebieten nicht mehr benutzt werden dürfen.
Ihre über Jahre propagierte Haltung und Argumentation (Verlängerung Piste 28!) sind somit wie vom Winde verweht. Plötzlich soll das Pistensystem nicht mehr verändert werden dürfen. Zusätzlich sollen auch die Flugrouten (alle?) wieder wie vor 2000 eingehalten werden.
Das Einhalten dieser Forderungen lässt einen geordneten Flughafenbetrieb in keiner Weise zu, so lange die deutsche Verwaltungsverordnung in Kraft ist. Und diese kann der Kanton Zürich nicht per Volksabstimmung abschaffen. Und das wissen auch Sie.
Der vom VFSN lancierte Gegenvorschlag schiesst deshalb weit über das Ziel hinaus. Ihre neuen For-derungen, um 180° gedreht gegenüber den bisherigen, sind schlicht realitätsfremd und in keiner Art und Weise umzusetzen. Sie würden sich als DER KILLER des Flughafens herausstellen. Sie würden den Flughafen und dessen Betrieb so strangulieren, dass Wirtschaft, Arbeitsplätze, Gemeinden und Bevölkerung in unverantwortlicher Weise getroffen würden.
Mit einer solchen Haltung werden keine auch nur einigermassen vernünftigen Lösungen gefunden. Und Lösungen zu finden braucht es auch den Partner Deutschland, ob uns das nun passt oder nicht. Unser Nachbar wird, da bin ich mir sicher, nie zu solch abstrusen Ideen Hand bieten. Die in Ihrer Medienmitteilung geäusserte Meinung, man könne dann die vom Volk demokratisch beschlossenen Eckwerte und den ZFI+ einhalten, ist deshalb mehr als nur realitätsfremd.
Übrigens: gibt es um den Flughafen Zürich Gebiete, die nicht dicht besiedelt sind? Falls ja: wäre es also möglich, neue Flugrouten einzuführen? Und wo genau lägen diese nicht dicht besiedelten Gebiete? Nüchtern betrachtet ist der Flughafen Zürich ein City-Flughafen, der in rundum dicht besiedeltem Gebiet liegt. Es gibt keine Gebiete mit wenig Betroffenen.
Diejenigen Personen, die zum Unterschreiben des Referendums angesprochen werden, tun gut daran, die Konsequenzen dieses Referendums aus einer umfassenden Beurteilung heraus abzuschätzen. Wir wollen und brauchen einen gut funktionierenden Flughafen für unseren Wohlstand, eine prosperierende Wirtschaft, zur Erhaltung der Arbeitsplätze und als Standortmarketing/Vorteil.
Mit freundlichen Grüssen
Peter Staub
Präsident des Schutzverbandes der Bevölkerung um den Flughafen Zürich
26.3.09 (Offener Brief als PDF, 20 kB)