Belastung für Umwelt vernachlässigt. Es ist bezeichnend, dass das «Weltoffene Komitee» der ETH Zürich und der Universität St. Gallen eine Studie in Auftrag gibt, bei welcher ausgerechnet der Fluglärm mit all seinen negativen Folgen für Hunderttausende Betroffene offenbar inexistent ist. Die Betroffenen kämpfen seit nunmehr fünf langen Jahren gegen den Südanflug, einen eklatanten Rechtsbruch. Der lange Kampf hat vielen Betroffenen den Glauben an den Rechtsstaat genommen. Nun argumentiert die bewusst irreführende Studie mit einer nicht übermässigen Belastung für Umwelt und Gesellschaft. Wer betroffene Menschen persönlich kennt, wüsste, wie sehr die Problematik an ihren Nerven zehrt und ihre Lebensfreude vergällt. Von einer «Versachlichung » des Themas kann niemals die Rede sein. Diese angeblich «sachliche» Analyse lässt die schwer vom Fluglärm betroffenen Menschen nachhaltig ausser Acht und ist beschämend, da sie auf keiner gesetzlich gültigen Grundlage basiert.
WALTRAUD BORSODI, EGG
Wachstum Grenzen setzen. Während AHV-und PK-Gelder in Milliardenhöhe vernichtet werden, veröffentlicht das Komitee «Weltoffenes Zürich» eine Studie über die «Nachhaltigkeit von Luftverkehrswachstum ». Die beauftragten Hochschulen entwickelten komplizierte Berechnungen, die intransparent und ergebnisgesteuert wirken. Die Aussage dieser Studie ist so glaubwürdig wie das Versprechen eines «total return» für «innovative » Finanzprodukte. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung belegt auch den tiefen Sensibilitätsgrad der Auftraggeber. Nachhaltig ist nur die Unbelehrbarkeit der Flughafenlobby. Darum müssen Volk und verantwortungsbewusste Volksvertreter diesen Wachstumsfantasien die Grenze «Qualität vor Quantität» setzen.
Sonst fliegen unser Wohlstand und unsere Lebensqualität in eine Katastrophe.
HEINZ KNECHT, ZELL
Unfälle vorprogrammiert. Beim Lesen der TA-Artikel vom 14. und 15. Oktober leuchten bei mir, einem früheren Radaroperateur, alle Warnlampen tief rot. Die Aussagen vom Skyguide-Chef Daniel Weder und Klaus Affholderbach, die Rahmenbedingungen für den schweizerischen Luftverkehr, die Feststellungen von Eurocontrol und die gleichzeitige Studienempfehlung für mehr Flugbewegungen bestätigen den Ernst der Lage. Im Klartext: Eine jederzeit zu gewährleistende, hinreichende Flugsicherheit muss die grösste zulässige Flugdichte festlegen dürfen, und nicht die Profitbegehrlichkeiten der Wirtschaft, wenn wir Unfälle im Luftverkehr nicht vorprogrammieren wollen.
ESKILD BRUUN, RUSSIKON
Es ist fast nicht zu glauben, die ehemals weltweit renommierten Hochschulen ETH und HSG machen sich mit einer "Studie" über den Nutzen von masslos wachsendem Flugverkehr fragwürdig bzw. Prof. Kay W. Axhausen und Projektleiter Andreas Wittmer missbrauchen den Ruf der Hochschulen, um fern jeder Wissenschaftlichkeit ungeniert Marketing für den Flughafen zu betreiben. Besonders die Aussage "Die Lärmkosten sind beträchtlich, werden aber durch die Reisezeitgewinne gedeckt" ist für die seit 5 Jahren vom rechtswidrigen Fluglärm Betroffenen extrem stossend. Als Steuerzahlerin verlange ich, dass der ETH-Präsident den fehlbaren Professor zu sich zitiert und ihn an seinen Forschungsauftrag erinnert. Wir bezahlen der ETH keine Steuergelder, damit die Professoren in ihrer Arbeitszeit Marketing für private Firmen betreiben. Diesem Unfug ist sofort ein Riegel zu schieben! Der Ruf der ETH darf nicht durch derart peinliche Studien ruiniert werden!
Waltraud Borsodi, Egg
Was genau bezweckt eine Studie über die Nachhaltigkeit eines
Verkehrsmittels, das von seinem Betrieb her (Kerosin) gar nie nachhaltig
sein kann?
Mit grosser Verwunderung muss ich zu Kenntnis nehmen, dass selbst
renommierte Professoren der ETH Zürich und der Universität St. Gallen
diese "Kleinigkeit" entgangen zu sein scheint.
Ursula Hofstetter, Forch
Eine der Kernaussagen der Studie "Die Lärmkosten sind beträchtlich, werden aber durch die Reisezeitgewinne gedeckt" zeigt, mit welchen Tricks man sogar absurde, vom Komitee für ein Weltoffenes Zürich bestellte Resultate als "wissenschaftlich" verkaufen kann: Bei den negativen Effekten berücksichtigt man nur die gesetzlich vorgeschriebenen Entschädigungen, bei den positiven Effekten das individuelle Empfinden. Würde man auch bei den positiven Effekten nur gesetzlich vorgeschriebene Entschädigungen berücksichtigen, stünde dort eine blanke Null, denn Zeitverluste durch Umsteigen müssen nicht entschädigt werden. Berücksichtigen wir doch auch bei den negativen Effekten das individuelle Empfinden, entschädigen wir jede Stunde, die jemand wegen Fluglärm nicht schlafen kann, ebenfalls mit Fr. 74.-. Dann erhielten wir nur schon durch die Südanflüge, die bekanntlich zu Zeiten stattfinden, während denen man normalerweise schläft, eine Entschädigungssumme von rund 10 Milliarden Franken pro Jahr, also 50 mal mehr als die Reisezeitgewinne. Von Nachhaltigkeit ist bei gleicher Betrachtungsweise von positiven und negativen Effekten nichts mehr zu sehen!
Karsten Rohweder, Egg