Der Jubel über den ZFI ist gross, man lehnt sich in den zuständigen Stellen selbstgerecht zurück und stellt befriedigt fest: Kein Handlungsbedarf, alles im grünen Bereich, die auch nach 1672 Tagen stattfindenden Südanflüge hat man dank dem ZFI auch gleich legalisiert. Beharrlich schweigt frau sich darüber aus, wann endlich die vom Volk verlangten 7 Stunden Nachtruhe eingeführt werden. Seit Anfang Mai hatten wir im Süden selten mehr als 5.5 Stunden Ruhe!
Die wichtigsten News:- Deutschland will weder Pakete, noch Fluglärm, aber trotzdem alle möglichen Zugeständnisse in anderen Bereichen: Feilschen trotz Merkels Nein (TA).
Kreative LeserbriefschreiberInnen halfen in diversen Zeitungen der phantasielosen Bundeskanzlerin und unseren genauso ideenlosen Bundesräten via Leserbrief mit pragmatischen Tipps wie man das Problem zügig lösen könnte: Anflüge vor 7 Uhr verbieten (Leserbriefe TA/ZOL) und An- und Abflug ohne Resultat (Leserbriefe ZSZ).
- Wer in unmittelbare Nähe eines Flughafens zieht, für den war der Lärm vorhersehbar: Wer eine Lärm-Entschädigung erhält (NZZ). Fragt sich nur, ob der Pfannenstiel auch unter der Kategorie "unmittelbare Nähe" läuft.
Wer hingegen direkt überflogen wird, hat auf jeden Fall ein Recht auf Entschädigung. Wir hoffen, dass Südanflüge für Unique unbezahlbar teuer werden: Lärmentschädigung für Hausbesitzer (ZOL).
- Die neueste Schnapsidee aus Bern: Der Lärm von Kampfjets soll besser verteilt werden, indem man ihn in Zürich konzentriert (Kampfjets sollen den Flughafen Zürich Kloten benutzen!). Was will man denn jetzt? Verteilen oder Konzentrieren? Auch der Fluglärm soll besser verteilt werden (NZZ).
- Eine erste Warnung war dieser Artikel: Ölpreis macht Billigfliegern zu schaffen (TA). Und schon kommt es dicker: US-Fluggesellschaft: Teil-Grounding wegen Ölpreis (20min) und Airlines müssen mit dem «perfekten Sturm» rechnen (NZZ).
Wenn wir nicht genau wüssten, dass die Studien über die wirtschaftliche Wichtigkeit der Luftfahrt frei erfunden sind, dann hätten wir jetzt ebenso Panik wie die betroffenen Luftfahrtgesellschaften. Wenn die Studien hingegen wahr wären, dann müsste erst recht sofort ein stabileres Standbein für die Wirtschaft als die extrem krisenanfällige Luftfahrt gefunden werden. Auch die Nachfrageprognose kann man jetzt, wie von uns schon lange empfohlen, getrost dem Shredder anvertrauen, die NZZ bringt es sehr schön auf den Punkt: «Das Modell der stimulierten Nachfrage dank tiefen Preisen ist tot»: Die Zeit der Billigflüge ist vorbei (NZZ).
- Unique glänzt mit innovativen Ideen. Obwohl ihr vom Volk anlässlich der Abstimmung über die 5. Bauetappe nur 250\'00 Bewegungen bewilligt wurden, baute Unique klammheimlich einen Dock-Midfield-Palast für 500\'000 Bewegungen, welches natürlich ausgelastet werden muss. Sollte sich der SIL auch nur ansatzweise an geltende Gesetze halten, was zu geringen Einschränkung für die Unique führen könnte, dann will Unique klagen: Unique droht dem Bund mit einer Schadenersatz-Klage (TA). Dass Unique schon sehr bald durch den hohen Ölpreis noch ganz andere Einschränkungen wird hinnehmen müssen, ist deutlich wahrscheinlicher als ein gesetzeskonformer SIL. Wir warten gespannt auf folgende Meldung: Unique erhebt wegen hohem Ölpreis Klage gegen Unbekannt!
Der Tenor aus der Leserbriefspalte: Selber schuld, Unique, eine Klage ist nicht angebracht: Kein Verständnis für Unique-Klage (Leserbriefe TA).
- Ein "konkreter" ZFI nützt uns wenig. Was nützen würde, wäre die Umsetzung der sieben Stunden Nachtruhe, dem das Volk ebenfalls zugestimmt hat: Regierung will beim ZFI Ende Mai konkreter werden (NZZ). Auch wenn der ZFI als Begrenzungsinstrument untauglich ist, er zeigt immerhin deutlich, wo am meisten Fluglärm anfällt. Diejenigen Regionen die sich darüber aufregen, dass sie gemäss ZFI nur minim oder gar nicht betroffen sind, können wir trösten: Auch der grösste Teil der Pfannenstielregion ist gemäss ZFI nicht betroffen. Also keine falschen Hoffnungen, wenn man den ZFI so modifizieren würde, dass auch 100 Thurgauer "gestört" sind, dann kämen im Süden gleich nochmals mindestens 100\'000 dazu: Immer mehr Fluglärmgeplagte (SF Tagesschau).
Die Behördeninitiative (320\'000 Bewegungen, 8 Stunden Nachtruhe) wird von der Regierung mit einem originellen Argument bekämpft: Mit dem Volkswillen, der ja klar für die Beschränkung des Lärms und nicht für die Beschränkung der Bewegungen ausgefallen sei. Leider hat der Regierungsrat eine etwas selektive Wahrnehmung. Das Volk hat im gleichen Zug auch zu sieben Stunden Nachtruhe JA gesagt. Daran kann und möchte frau sich aber im Regierungsrat beim besten Willen nicht mehr erinnern: Regierung will keine Bewegungsbeschränkung (TA).
Auch das Fluglärmforum Süd zeigt sich befremdet über das Vorgehen des Regierungsrates: Mutlose Begründung des Regierungsrats zur Behördeninitiative (Fluglärmforum Süd).
Auch auf die zahlreichen Leserbriefe in dieser Sache machen wir gerne aufmerksam: Das Leiden unter dem Fluglärm (Leserbriefe TA)
- Süddeutschland ahnt Böses. Den Lärm, den man jetzt auf Anordnung von Bundeskanzlerin Merkel messen will, ist längst bekannt. Nur die Resultate wurden geheim gehalten (wir haben natürlich nicht die geringste Ahnung warum). Aber man hat schon eine Lösung bereit: In Deutschland sind 50 dB deutlich lauter als in der Schweiz: Der gefühlte Lärm (DasParlament).
- Herr Kubli-Steiner aus der Nordschneise kämpft mit Leserbriefen hartnäckig für das Verschieben des Fluglärms aus dem dünn besiedelten Norden in den dicht besiedelten Süden. Schon als er probierte, als selbsternannter Aviatik-Experte einen Piloten in den Senkel zu stellen, erlitt er Schiffbruch. Jetzt versucht er sich als Raumplanungsexperte und Staatsrechtler. Mit dem gleichen Resultat. Wir danken Herr Kubli-Steiner an dieser Stelle für die wunderbare Steilvorlage: Südanflüge - legal oder illegal? (Leserbriefe NZZ).
- Schleichend entwickelt sich der Flugplatz Dübendorf zum zweiten Zivilflugplatz im Raum Zürich. Während der EM sollen jetzt sogar Passagiere abgefertigt werden. Weil man weiss, dass der Stadtpräsident von Dübendorf einer der wenigen Politiker ist, der sich wirklich für die Bevölkerung einsetzt und wehrt, hat man ihn vorsichtshalber vorgängig nicht informiert (geschweige denn in die Entscheidung mit einbezogen), sondern vor vollendete Tatsachen gestellt: Flugplatz Dübendorf wird während der EM zivil genutzt (NZZ) und Armee ärgert Dübendorf mit Privatfliegerei (TA).
Vor der Flughafenabstimmung wurde die Befürchtung, dass Unique die Privatfliegerei nach Dübendorf auslagern möchte, noch als böswillige Unterstellung abgetan. Inzwischen versucht man diese Pläne ziemlich unverhohlen in die Tat umzusetzen: Neue zivile Pläne trotz Militärpräsenz bis 2014 (NZZ)
Vor fünf Jahren...
Damit nicht vergessen wird wie es überhaupt zu den Südanflügen kam: Ein Blick in die Vergangenheit. Vieles, was heute leider schon fast selbstverständliche Tatsache ist, war damals noch absolut undenkbar. Immer interessant: Wer hat damals welche Position vertreten, was vertreten die gleichen Leute heute? Manchmal ist es einfach nur erstaunlich, welche Argumente vor fünf Jahren für die Einführung der Südanflüge herhalten mussten...
Die News vom Mai 2003:
- Südanflüge wieder auf dem Tisch (TA)
- Mögliche Betriebs-Stillstände (NZZ) - Mit dem Staatsvertrag, wäre es nie zu Südanflügen gekommen! Oder doch? Besonders empfehlenswerter Artikel.
- Regierungsrat ist für Südanflüge !!! (Medienmitteilung VFSN)
- Goldküste wird kein Fluglärmgetto (TA) - damals wusste man es noch besser...
- Gekrümmter Nordanflug in Planung (NZZ) - und immer noch nicht viel weiter gekommen...
Ausblick und Anlässe:
- 01.06.2008: Mahnwache am Flughafen
- 06.07.2008: Mahnwache am Flughafen
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