ark. Die Reaktionen auf die neue Position der Zürcher Regierung im SIL-Prozess sind bei den Parteien nicht sehr zahlreich und zurückhaltend ausgefallen, während die Bürgerinitiativen die Ergebnisse teilweise stark ablehnend kommentierten. Dass sich der Regierungsrat neuerdings auch Varianten für Flughafen-Betriebssysteme mit Pistenverlängerungen vorstellen kann, hält die CVP für ein riskantes Manöver. Man hätte es begrüsst, wenn die Regierung bei der Ablehnung von Pistenausbauten geblieben wäre, nun gelte es abzuwarten, wie der Souverän bei der Abstimmung über die Plafonierungsinitiative im November reagieren werde. Die Grünen nehmen den Stimmungsumschwung «mit Bedauern» zur Kenntnis. Auch im neuen Kantonsrat werde die Regierung keine Mehrheit für Pistenverlängerungen finden, der SIL-Prozess werde so einmal mehr in die Sackgasse gesteuert.
«Mit Befremden» reagiert der Behörden-Zusammenschluss Region Ost. Die Haltung der Regierung sei inakzeptabel. Sie laufe Gefahr, ihre flugverkehrspolitische Glaubwürdigkeit zu verlieren. Der Bürgerprotest Fluglärm Ost bezichtigt den Regierungsrat des Kniefalls vor der Flughafenlobby. Es sei «beschämend, wie wenig Rückgrat unsere Kantonsregierung hat». Der Dachverband Fluglärmschutz seinerseits wirft Flughafen-Verwaltungsrätin Rita Fuhrer vor, sie vertrete nur den Flughafen und verkaufe die Bevölkerung. Die Pläne für den Ausbau der Piste 28 seien angesichts der damit einhergehenden Risiken verantwortungslos. Etwas weniger hart urteilt der Verein Flugschneise Süd – Nein. Er sei aber nach wie vor der Meinung, dass «ohne schrankenloses Wachstum Pistenverlängerungen nicht notwendig sind».
Lobende Worte erhielt der Regierungsrat demgegenüber aus den Reihen des Komitees weltoffenes Zürich. Man begrüsst es dort, dass sich der Regierungsrat lärmgünstige Varianten offenhalten will. Er habe damit ein klares Signal zugunsten der topografisch und meteorologisch richtigen und bezüglich Lärmbelastungen sinnvollen Nordausrichtung gesetzt. Auch das Fluglärmforum Süd, der Zusammenschluss von 35 Gemeinden im Süden des Flughafens, ist der Meinung, dass die Richtung stimmt. Nur mit dem jetzt eingeschlagenen Weg könne das Ziel erreicht werden, dass möglichst wenig Menschen durch Fluglärm belastet werden.