Der Flugplatz Zürich-Kloten ist gebaut. Er hat Pisten, die auf Nordanflug ausgerichtet sind. Im Norden ist ein Bruchteil der Bevölkerung vom Lärm betroffen, verglichen mit allen anderen Flugrichtungen. Aber wir haben das Problem mit Deutschland, das nicht gut gelöst wurde. Der Flughafen ist zentral für die Schweiz. Wir müssen die Lärmbelästigung in Betracht ziehen. Aber wir dürfen nicht den Verkehr einschränken.
Also keinerlei Einschränkung?
Sicher keine Plafonierung. Aber was Regierungsrätin Rita Fuhrer mit dem Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) vorschlägt, nämlich den Lärm zu begrenzen, ist ein guter Ansatz. Man hat mit dem ZFI eine Methode entwickelt, die jetzt eingesetzt werden soll. Das ist allerdings riskant, weil man bei neuen wissenschaftlichen Methoden vorher nie sicher weiss, wie sie wirken. Aber ich finde es gut, dass die Regierung die Initiative ergriffen hat und auch etwas experimentiert.
Die Ständeratskandidaten Verena Diener und Felix Gutzwiller sind bekannte Politiker, im Gegensatz zu Ihnen. Ist das ein Nachteil für Sie?
Wahrscheinlich eher ein Nachteil als ein Vorteil. Aber jede politische Aktivität kreiert auch Gegner. So gesehen bin ich ein unbeschriebenes Blatt, was auch seine Vorteile hat.
Wie stehen Ihre Wahlchancen?
Ich gewinne.
Warum?
Die SVP ist wählerstärkste Partei im Kanton. Mit meinem Lebenslauf dürfte ich auch für die FDP-Wähler wählbar sein, für CVPler teilweise ebenfalls, und auch links werde ich die eine oder andere Stimme holen. Rein arithmetisch bin ich mehr als zuversichtlich.
Die SVP tritt mit einem Vertreter des Finanzplatzes Zürich an. Stimmt das?
Das trifft nicht zu, da ich keine Mandate mehr in der Wirtschaft habe. Aber es stimmt insofern, als ich 25 Jahre in einer Bank an der Bahnhofstrasse gearbeitet habe und mich seit zehn Jahren wissenschaftlich mit Banking beschäftige. Ich kenne den Wert des Finanzplatzes, doch die Bankier-Vereinigung hat nicht immer Freude an dem, was ich sage.
Genügt das, wenn man als Finanzplatz-Experte antritt?
Nein, ich bin Vertreter von Stadt und Kanton Zürich.
Welche Themen wollen Sie im Ständerat einbringen?
Ich will die Interessen des Kantons Zürich wahrnehmen. Dazu gehört der Finanzplatz. Dann der Verkehr. Zürich ist als Region im Individualverkehr, im öffentlichen Verkehr und beim Flugverkehr gegenüber anderen benachteiligt. Da will ich für eine Verbesserung kämpfen. Drittens: Hochschulen. Die ETH Zürich ist zwar gut ausgestattet, aber im Vergleich zur ETH Lausanne in den letzten Jahren eher hintangestellt worden. Ich will mich dafür einsetzen, dass der Hochschulstandort Zürich besser geschützt wird. (mts)
* Hans Geiger wurde am 12.02.2007 von der SVP als Ständeratskandidat nominiert.