Auszug:
Ein dornenvolles Thema ist die Luftfahrt. Die Regierung will Südstarts geradeaus nur bei Bise, sonst nicht. Ist sie da nicht etwas zögerlich?
Als Volkswirtschaftsdirektorin muss ich alle Faktoren einbeziehen: das historische Flugregime, die Einschränkungen durch Deutschland, das Umweltrecht, die Raumplanung und den Zürcher Fluglärmindex. Deutschland wehrt sich gegen ein Betriebsreglement mit dem Resultat, dass die Zürcherinnen und Zürcher immer mehr Fluglärm ertragen müssen. Dem halte ich entgegen. Es kann nicht sein, dass der Flugbetrieb immer mehr die am dichtesten besiedelten Gebiete betrifft. Kommt dazu, dass gemäss Unterlagen des Bundes Südstarts geradeaus über Mittag im Vergleich zu Südstarts geradeaus bei Bise weder punkto Sicherheit noch Kapazität nennenswerte Verbesserungen bringen.
Mit Berlin ist doch, gleich wer dort regiert, keine Einigung zu erzielen.
Jeder achte Passagier kommt aus dem süddeutschen Raum! Unsere deutschen Nachbarn profitieren vom Zürcher Hub. Deshalb bin ich auch so empört, dass Deutschland ein Dossier blockiert, das eigentlich gemäss Umweltberichten unbedenklich für die Bevölkerung ist. Wir versuchen nun über unsere beiden Ständeräte Ruedi Noser und Daniel Jositsch zu erreichen, dass Bern Dossiers miteinander verknüpft, eine kohärente Aussenpolitik betreibt und unsere Interessen, die auch jene des Flughafens sind, gegen aussen wirksamer vertritt. Zu meiner Freude nahm der Bundesrat dieses Postulat entgegen.
Wo bleibt eigentlich eine Vorlage zur Pistenverlängerung?
Der Flughafen entscheidet über die nächsten Ausbauschritte.
Ist die Luftfahrt das undankbarste Dossier, das Sie haben?
Der Flughafen Zürich ist volkswirtschaftlich von grösster Bedeutung. Es ist ein herausforderndes Dossier, sehr komplex, mit verschiedenen Akteuren und Zuständigkeiten. Zum Beispiel der Regulator in Bern, die privatisierte Flughafen Zürich AG als Betreiberin, die Swiss als Home-Carrier und der Kanton als grösster Minderheitsaktionär. Mich freut, dass die verschiedenen Akteure heute im Dialog miteinander stehen, auch mit den Flughafenanwohnern. Das war nicht immer so. Ich bin froh, dass ich keinen Polizeischutz benötige.