Das Bundesamt für Zivilluftfahrt(BAZL) erhält schon wieder Post aus der Umgebung des Flughafens Zürich. Anfang September sind über 5000 Eingaben zum Konzeptteil des Sachplans Infrastruktur eingetroffen. Nun hat das Betriebsreglement des Flughafens noch mehr Widerstand hervorgerufen. Dieses beinhaltet die umstrittenen Südstarts geradeaus bei Bise.
Der Verein Flugschneise Süd – Nein hat nach eigenen Angaben Eingaben von 6109 Personen eingereicht. Präsident Edi Rosenstein betont den «grossen personellen, logistischen und finanziellen Aufwand», den die beiden Aktionen mit sich gebracht hätten. Er zeigt sich aber überzeugt, dass es sich gelohnt hat, auch wenn das BAZL versucht habe, die erste Unterschriftensammlung herunterzuspielen.
Aktive Gemeinden
Die Empörung in der Bevölkerung gegen Südstarts sei laut vernehmbar, insbesondere da diese mit Sicherheitsargumenten begründet werden, in Wirklichkeit jedoch dem Flughafen eine Kapazitätssteigerung ermöglichen sollen, schreibt der Verein in einer Medienmitteilung. Auch ein Grossteil der Gemeinden im Bezirk Meilen fordert, dass der Bund die Südstarts noch mal hinterfragt. Nur gerade Oetwil, Männedorf und Hombrechtikon haben auf eine Eingabe zum Betriebsreglement des Flughafens verzichtet. Schon vor Monatsfrist sind viele der Gemeinden dem Fluglärmforum Süd gefolgt und haben sich kritisch zum Konzeptteil geäussert.
Jürg Eberhard (FDP), Gemeindepräsident von Zumikon und Mitglied im Steuerungsausschuss des Fluglärmforums Süd, sagt, dass sich nach wie vor viele Einwohnerinnen und Einwohner vom Fluglärm gestört fühlen. Der Bund verfolge die Strategie der Südstarts und -landungen schon länger. «Nun können wir uns aber auf dem Rechtsweg dazu äussern, was vorher nicht möglich war», erklärt Eberhard die hartnäckigen Einsprachen. Die Sachlage sei nicht so eindeutig.
«Wir sind der Meinung, dass Südstarts nicht mit der Umweltschutzgesetzgebung vereinbar sind und nicht tolerierbare erhöhte Risiken für das dicht besiedelte Gebiet im Süden des Flughafens mit sich bringen», sagt der Zumiker Gemeindepräsident. Zudem habe das zuständige Bundesamt mögliche Alternativen nicht ausreichend geprüft. Mit der Einsprache soll erreicht werden, dass die Einwände rechtlich geprüft werden.
Im Bezirk Horgen scheint das Thema Fluglärm nicht mehr auf grosses Interesse zu stossen. Als letzte Gemeinde hat Wädenswil das Fluglärmforum Süd verlassen – aus finanziellen Gründen. Dass Stadtpräsident Philipp Kutter (CVP) Mitglied bei Pro Flughafen ist, sei nicht entscheidend gewesen, wie er selber sagt.
ZSZ, 05.10.2018, Seite 2