Geht es nach dem «Verein Flugschneise Süd – Nein», dann sollen die Gemeinden rund um den Flughafen in Zukunft besser vor zu viel Fluglärm und Umweltbelastung geschützt werden. Der Verein hat Einsprache gegen die Pläne des Bundes zur Weiterentwicklung des Schweizer Flugnetzes eingereicht.
Der «Verein Flugschneise Süd – Nein» mit Sitz in Fällanden hat am Montag Einsprache gegen den Konzeptteil des Sachplans Infrastruktur (SIL) des Bundes eingereicht. 4742 Personen [Anmerkung VFSN: inkl. gültiger Nachreichungen sind es 5023] unterstützen laut Medienmitteilung des Vereins die Einsprache. Im Konzeptteil des SIL formuliert das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) die Ziele und Vorgaben zur Infrastruktur der Zivilluftfahrt in der Schweiz. Zudem wird darin das gesamte Luftfahrtnetz der Schweiz festgelegt. Und es werden die Funktionen der einzelnen Flughäfen definiert – so auch die des Flughafens Zürich.
Der «Verein Flugschneise Süd – Nein» lehnt die aktuelle Fassung des Konzeptteils ab: Er müsse grundsätzlich neu verfasst werden. Der Verein fordert deshalb in seiner Einsprache diverse Änderungen des SIL.
Strikte Einhaltung der Betriebszeiten
So soll unter anderem ein besserer Ausgleich zwischen den Bedürfnissen von Natur und Bevölkerung einerseits und den Interessen der Luftfahrt andererseits gefunden werden. Ebenso wollen die Fluglärmgegnerinnen und –gegner, die grösstenteils im Süden des Flughafens leben, eine strikte Einhaltung der Betriebszeiten: Sie sollen von 7 bis 22 Uhr festgesetzt und strikt eingehalten werden.
Die fast 5000 Personen, die sich im Verein gegen die Südanflüge engagieren, setzen sich in ihrer Einsprache auch dafür ein, Überflüge über dicht besiedelte Gebiete gänzlich einzustellen. Schliesslich fordern sie unter anderem auch eine verstärkte Förderung der Zugsverbindungen, um vor allem innereuropäische Flüge zu reduzieren.
Flughafen will mehr Südstarts
Die Einsprache gegen den SIL ist Teil des Widerstands gegen Fluglärm und Umweltbelastung, der in den Gemeinden rund um den Flughafen Zürich seit Jahren lautstark geleistet wird. Der «Verein Flugschneise Süd – Nein» engagiert sich aktuell zusammen mit anderen Interessengruppen auch gegen eine Änderung des Betriebsreglements des Flughafen Zürich. Die Änderungen wurden am Montag öffentlich ausgelegt.
Demnach will der Flughafen in Zukunft ein neues Bisenkonzept anwenden, das nötig wird, wenn östliche Winde – eben sogenannte Bisen – dazu führen, dass nicht mehr auf Piste 28 Richtung Westen gestartet werden kann. Die damit verbundene Einführung von Südstarts geradeaus auf Piste 16 würde auch die Gemeinden im Bezirk Uster stärker belasten als bisher.
Breiter Widerstand in den Flughafengemeinden
Nun wehrt sich neben dem «Verein Flugschneise Süd – Nein» auch die «Allianz Ballungsraum Flughafen Süd» gegen die Änderung des Betriebsreglements. Zu dieser Allianz gehören unter anderem die Stadt Dübendorf, die Gemeinde Wangen-Brüttisellen und die Stadt Zürich. Es sei unverständlich, kritisiert die Allianz am Montag in einer Medienmitteilung, dass immer mehr Flugbewegungen über eines der am schnellsten wachsenden Entwicklungsgebiete im Kanton Zürich führten. Schon heute seien 180‘000 Menschen im Süden des Flughafens direkt und stark durch Fluglärm belastet. Die Allianz wird deshalb Einsprache gegen das Betriebsreglement ergreifen.