Der Verein Flugschneise Süd – Nein (VFSN) und die Stiftung gegen Fluglärm setzten auf Kooperation. Das ist an sich noch keine überraschende Meldung. Denn beide Organisationen setzen sich gegen Südanflüge und -abflüge vom Flughafen Zürich-Kloten ein. Adolf Spörri, Präsident der Stiftung mit Sitz in Gockhausen, sagt, dass eine Fusion kein Thema sei. Eine verstärkte Zusammenarbeit sei aber sinnvoll, weil damit ein viel grösserer Teil der Bevölkerung erreicht werden könne. «Wir werden mit verstärkter Aufklärung der ganzen Bevölkerung aufzeigen, wohin die masslosen Begehrlichkeiten des Flughafens und des deutschen Lufthansa-Konzerns führen, welche in Kloten einen ‹EU-Hub› installieren wollen», sagt Spörri.
Matthias Dutli, Präsident des VFSN, bekräftigt Spörris Worte. Aktionen im nächsten Jahr sollen gemeinsam geplant werden. Angestrebt werde mehr Druck auf die Flughafenverwaltung und den Lufthansa-Konzern, um in Zürich einen «massvollen Flughafen» zu betreiben.
Gemeinsame Ziele
Auffallend ist vor allem ein Satz in der gemeinsamen Pressemitteilung. «Da der Flugverkehr auch für Gesundheits- und Umweltprobleme rund um den Flughafen verantwortlich ist, wird den anderen Bürgerorganisationen die Zusammenarbeit angeboten.» Sowohl die Stiftung wie auch der VFSN streben eine Zusammenarbeit mit allen Organisationen rund um den Flughafen an, auch mit den Behördenorganisationen.
Kontakte zu den anderen Organisationen bestünden seit längerem und sollen intensiviert werden, erklärt Adolf Spörri. «Die Ziele sind – unabhängig von der Himmelsrichtung, in welcher die Organisation angesiedelt ist – die Lebensqualität, die Unversehrtheit und die Einhaltung bestehender Gesetze wie Umweltgesetzgebung oder Lärmschutzverordnung», sagt er. Die Organisationen müssten einen Ring um den Flughafen schliessen, um ihren Einfluss zu vergrössern, ergänzt Matthias Dutli. So werde eine Voraussetzung geschaffen, damit Zürcher Politiker, vor allem auch national tätige, die das Interesse ihrer Wählerinnen und Wähler vertreten, sich verstärkt einsetzen können.
Nur mit Südstarts
Bisher schien eine Zusammenarbeit unmöglich. Zuletzt setzten sich die Organisationen gemeinsam mit den Gemeinden aus Westen, Norden und Osten für Südstarts ein, die eine gerechtere Verteilung des Fluglärms bringen sollen. Die klare Position der Südschneiser in dieser Frage missfiel den anderen Organisationen.
Was sagen sie zum Friedensangebot? Hanspeter Lienhart (SP), Bülacher Stadtrat und Präsident der IG Nord, hat bisher keine Kenntnis von einer gewünschten engeren Kooperation. Er könne sich eine solche «selbstverständlich» vorstellen. Allerdings: «Nur wenn der Süden bereit wäre, über die Mittagszeit die Südstarts geradeaus zu akzeptieren». Davon gehe er aber nicht wirklich aus.
Die Präsidentin der Region Ost, Barbara Günthard-Maier (FDP), ist offen für den «Austausch mit allen Himmelsrichtungen». Man habe in der Vergangenheit auch selber das Gespräch gesucht. Klar sei aber, dass es «eine faire Lösung» geben soll, sagt die Winterthurer Stadträtin.